Die prominente kolumbianische Linkspolitikerin Piedad Córdoba ist tot

piedad_cordoba.jpg

Piedad Córdoba war eine "Rebellin", so Petro
Piedad Córdoba war eine "Rebellin", so Petro

Bogotá. Die afrokolumbianische Friedensaktivistin und Senatorin Piedad Córdoba ist am Samstag im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Besondere Bekanntheit erlangte sie in den Nullerjahren durch ihr Engagement für Friedensverhandlungen zwischen der damaligen Farc-Guerilla und der ultrarechten Regierung von Álvaro Uribe (2002-2010), um eine politische Lösung des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zu erreichen.

Dank Córdobas Einsatz für humanitäre Abkommen zwischen Farc und der Regierung Uribe erfolgten damals sowie in den ersten Jahren der ersten Regierung von Juan Manuel Santos (2010-2014) viele Freilassungen von entführten Militärs und Zivilist:innen. Sie wurde 2008 für den Friedensnobelpreis nominiert.

Bei ihrer Vermittlungsarbeit zwischen Regierung und Guerilla freundete sie sich mit dem damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez an, den Uribe zunächst ebenfalls als Vermittler hinzugezogen hatte.

Córdobas Engagement für Friedensdialoge mit den Farc zu einer Zeit, als solche Initiativen von der kolumbianischen Mehrheitsgesellschaft stark abgelehnt wurden, machte sie zur Zielscheibe von Kritik und Verfolgung. So wurde sie Ende der 1990er-Jahre auf Anweisung des damaligen Chefs der paramilitärischen Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens (AUC), Carlos Castaño, für mehrere Wochen entführt. Auch ihre Freundschaft zu Chávez wurde von konservativen politischen Kreisen und von den traditionellen Medien stark getadelt.

2010 wurde sie vom damaligen Generalinspekteur Alejandro Ordóñez wegen angeblicher Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Farc ihres Amtes enthoben und zu 18 Jahren Politikverbot verurteilt (amerika21 berichtete).

Im Jahr 2016 hob der Staatsrat diese Entscheidung auf, da es an Beweisen fehlte und sie sich auf "Mutmaßungen" stützte. Córdoba konnte daraufhin in die Politik zurückkehren. Sie kandidierte für die Präsidentschaftswahlen 2018, zog ihre Kandidatur jedoch später zurück. Im Jahr 2022 unterstützte sie die Wahlkampagne des derzeitigen Präsidenten Gustavo Petro und wurde als Senatorin seines Wahlbündnisses Pacto Histórico wiedergewählt.

Eine der ersten Reaktionen auf Córdobas Tod kam von Petro: "Eine wahre Liberale ist gestorben", postete er auf X. Die linke Senatorin hatte ihre politische Karriere bis 2021 als Mitglied der Liberalen Partei gemacht.

Córdoba, sagte der Regierungschef, habe Eigenschaften gehabt, die für die "rückständige" kolumbianische Gesellschaft "unverzeihlich" seien: "Sie war eine Frau und eine Schwarze und eine Linke und eine Friedensliebhaberin, sie sprach mit den Guerrilleros und den Soldaten und schlug Frieden vor und nicht Krieg und sie wollte keine paramilitärische Gesellschaft oder eine Regierung von Mördern".

Petro beschreibt sie als "Rebellin", etwas "Unmögliches für die Faschisten", die sie "immer tot sehen wollten und deshalb jetzt glücklich sind". Sie würden etwas vergessen: "Piedad wird im Gedächtnis ihres Volkes bleiben, während sie von der Geschichte vergessen werden. Sie werden unbeachtet vergehen, während Piedad zur Wurzel wird".

Auch die Vizepräsidentin und Ministerin für Gleichberechtigung, Francia Márquez, bedauerte "zutiefst" das Ableben der linken Friedensaktivistin. Sie habe "den afrokolumbianischen Frauen die Türen der Politik geöffnet".

Auch zahlreiche führende Politiker:innen, Aktivist:innen und Intellektuelle Kolumbiens und Lateinamerikas haben ihr Bedauern über den Tod von Córdoba zum Ausdruck gebracht. Darunter die Ex-Präsident:innen von Argentinien, Uruguay, Ecuador und Bolivien Cristina Kirchner, Pepe Mujica, Rafael Correa und Evo Morales sowie die Präsidenten von Venezuela und Bolivien, Nicolás Maduro und Luis Arce.

"Ruhe in Frieden, liebe Freundin und Genossin", schrieb Correa in den sozialen Netzwerken: "Hasta la victoria siempre" (Immer bis zum Sieg).