USA deportieren vermehrt Minderjährige nach Guatemala

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Immer mehr Kinder und Jugendliche werden aus den USA nach Guatemala abgeschoben
Immer mehr Kinder und Jugendliche werden aus den USA nach Guatemala abgeschoben

Guatemala-Stadt. Volle Betten und wöchentlich neu ankommende deportierte Minderjährige – damit sehen sich derzeit viele Kinderheime in Guatemala konfrontiert. Guatemaltekische Behörden berichten von vermehrten Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen aus den USA in den letzten Monaten. Die Aufnahmeeinrichtungen des zentralamerikanischen Landes sind nahe an ihren Kapazitätsgrenzen.

Ende März hatte Donald Trump den Schutz für Minderjährige vor Deportation aufgehoben. Dementsprechend stieg die Zahl der Abschiebungen: Zwischen April und Juni wurden 3300 unbegleitete Minderjährige in den USA interniert, wovon nur 160 in Gewahrsam vor Ort blieben. Die große Mehrheit wurde deportiert. Im selben Zeitraum wurden etwa 379 Kinder und Jugendliche nach Guatemala gebracht – 176 davon allein im Juli.

Gemäß Anaeli Torres, Direktorin der staatlichen Wohlfahrtsagentur, könne Guatemala nur 115 Kinder aus den USA und Mexiko in Heimen aufnehmen. Zurzeit kämen durch die Deportationen ungefähr 50 Kinder pro Woche zurück. Die Heime seien an ihren Kapazitätsgrenzen. Zwar schwanke die Zahl der Minderjährigen in den Heimen ständig, aber viele Abgeschobene könnten aufgrund von Bandenkriminalität und zu erwartender häuslicher Gewalt nicht zurück zu ihren Familien. Leonel Dubon, Direktor eines privaten Kinderheims in Guatemala-Stadt, weist auf die kritische Situation in seinem Heim hin. Seine Institution sei komplett voll mit 40 Kindern, die aufgrund der Sicherheitslage nicht nach Hause geschickt werden könnten.

Ein weiteres Problem ist die Corona-Krise: Nur etwa zehn Prozent der abgeschobenen Minderjährigen sind auf das Coronavirus getestet worden. In Quetzaltenango, im Westen des Landes, sind bereits erste Coronafälle durch nach Guatemala deportierte Jugendliche in einem Kinderheim aufgetreten. Dadurch mussten etwa die Hälfte der Bewohner nach Guatemala-Stadt evakuiert werden, während die andere Hälfte sich in Quarantäne begab. Solche Fälle behindern ebenfalls Rückführungen der Kinder in ihre Familien oder Dörfer, da die Deportierten verdächtigt werden, das Virus einzuschleppen.