Lima. Mit einem Streik haben sich die Transportarbeiter:innen gegen die zunehmende Kriminalität im Land gestellt. Die betroffenen Transportarbeiter:innen protestierten am vergangenen Donnerstag, 6. Februar, auch gegen die Politik des Innenministeriums unter der Leitung von Juan José Santiváñez.
Der Streik, organisiert vom Peruanischen Unternehmerverband für Bodentransport und dem Nationale Speditionsverband (Anitra) fand in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Lima sowie in Callao statt. Die wichtigste Forderung war die Durchsetzung von effektiven Maßnahmen der Regierung von Präsidentin Dina Boluarte gegen Erpressungen, Entführungen und Auftragsmorde, die landesweit und insbesondere im Transportsektor zunehmen. Laut dem Nationalen Informatiksystem für Sterbefälle wurden allein in den ersten Wochen des Jahres 2025 bereits 196 Morde registriert, davon 61 in Lima, 29 in La Libertad und 22 in Callao.
"Die Lage hat sich trotz der von der Regierung ausgerufenen Notstandsmaßnahmen nicht verbessert", erklärte der Sprecher von Anitra, Martín Valeriano. Die Transportarbeiter:innen forderten deshalb neben der Verbesserung der Sicherheitslage auch den Rücktritt von Innenminister Santiváñez, dem sie Untätigkeit und mangelnde Strategie vorwerfen.
Die Regierung reagierte mit einer harten Haltung auf die Ankündigung des Streiks. Innenminister Santiváñez warnte in einer Pressekonferenz: "Beim ersten Steinwurf endet der Dialog". Die Regierung beharrt darauf, dass das Recht auf friedliche Proteste gewahrt bleibe, betonte jedoch zugleich ihre "Null-Toleranz-Politik" gegenüber gewalttätigen Aktionen.
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Der aktuelle Streik reiht sich in eine Serie von Protesten ein, die sich bereits im vergangenen Jahr zugespitzt hatten (amerika21 berichtete). Im November 2024 hatten Transportgewerkschaften eine landesweite Arbeitsniederlegung organisiert, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Dabei kam es zu Massenprotesten, Straßenblockaden und Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Der Streik am 6. Februar blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück, da der öffentliche Nahverkehr in Lima und Callao weitgehend normal funktionierte. Viele Unternehmen setzten ihren Betrieb fort. Am Nachmittag lösten sich die Proteste ohne größere Zwischenfälle auf. Die Regierung erklärte den Streik als gescheitert. Premierminister Gustavo Adrianzén und Verteidigungsminister Walter Astudillo lobten die Gewerkschaften, die weiterarbeiteten, und betonten die Notwendigkeit gemeinsamer Sicherheitsmaßnahmen.
Trotz des schwachen Streiks bleibt die Unzufriedenheit unter den Transportarbeitern bestehen. Die Protestbewegung wächst und weitere Proteste könnten folgen, da nicht nur Transportarbeiter:innen von der Unsicherheit betroffen sind. Laut Julio Campos, Vizepräsident der Transportarbeitergewerkschaft Asotraní, fühlen sich "87 Prozent der peruanischen Bevölkerung unsicher". Neben Transportgewerkschaften und Handelsverbänden schlossen sich auch andere gesellschaftliche Gruppen dem Widerstand an, darunter Studierende, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen.