Cali. Die feierliche Weihe von Padre Mosquera hat in der Kathedrale von Cali stattgefunden, wobei auch Vizepräsidentin Francia Márquez anwesend war. Die Messe wurde unter hohem Sicherheitsaufgebot durchgeführt. Für die Schwarze Bevölkerung Kolumbiens stellt dies einen weiteren bedeutenden Schritt zur Anerkennung der Afro-Bevölkerung dar.
Die Vizepräsidentin bezeichnet sich auch selbst als Negra und Afro, was im politischen Diskurs eine wichtige Rolle spielt. Dabei verweist der Begriff "Afrokolumbianer:in" auf die historische Herkunft der Diaspora von verschleppten und versklavten Menschen aus Afrika, während "Negro/Negra" eher als Selbstbezeichnung und politischer Fahnenbegriff verwendet wird.
Der neu ernannte Bischof wurde 1967 im Departmento Chocó geboren, einer der vernachlässigtsten und ärmsten Regionen des Landes. Diese Region, die größtenteils aus Urwäldern und Flüssen besteht und nur wenig Infrastruktur aufweist, wird überwiegend von Afrokolumbianischen und einigen indigenen Gemeinschaften bewohnt. Aufgrund der Fruchtbarkeit und der wertvollen Bodenschätze ist das Gebiet von großem wirtschaftlichem Interesse und wird von bewaffneten Gruppen kontrolliert. Zudem stellt die Region eine wichtige Transitroute für den Drogenhandel dar. Banden kämpfen hier immer wieder gegeneinander, worunter oft die Zivilbevölkerung leidet. Das neue Bistum von Mosquera, die Region Quibdó, liegt an der kolumbianischen Pazifikküste und umfasst das Gebiet rund um die Bezirkshauptstadt.
Papst Franziskus ernannte am 5. Juli Pater Wiston Mosquera Moreno zum Bischof der Diözese Quibdó. Am Samstag erhielt er im Rahmen einer feierlichen Zeremonie den Segen für seinen Amtsantritt, begleitet von pazifischer Musik. Seine erste Botschaft an die Gemeinde von Quibdó, die stark von Gewalt betroffen ist, lautete: "Lasst uns einander von Herzen lieben." Die 99-jährige Mutter von Mosquera nahm auch an der Zeremonie teil.
Schon als Kind zeigte Mosquera Interesse an der katholischen Kirche, hatte jedoch zunächst nicht daran gedacht, selbst Priester zu werden. Im Chocó, einer Region, die überwiegend von Afrokolumbianischen Bewohnern geprägt ist, kannte er keinen einzigen Afrokolumbianischen Priester oder Seminaristen. Die wenigen weißen Priester, die in diese abgelegenen und armen Afrokolumbianischen Gebiete kamen, hielten meist nicht lange durch. Erst in der Kathedrale von Cali erlebte Mosquera zum ersten Mal die Weihe eines Schwarzen Priesters, von Rodrigo Riascos. Dies inspirierte ihn schließlich, dem Priesterseminar beizutreten.
Während seiner Ausbildung lernte Mosquera die ländlichen Gebiete im Süden sowie die marginalisierten Viertel im Osten von Cali kennen, die er später als Priester betreuen sollte. Nach seiner Priesterweihe wurde er zum ersten Afrokolumbianischen Pfarrer der Pfarrei Nuestra Señora del Socorro de Robles ernannt, einem Dorf nahe Cali. Der vorherige Pfarrer hatte nicht im Dorf gewohnt und war nur für die Messen angereist. Als Mosquera die Pfarrei übernahm, füllten die Menschen die Kirche einfach schon aus Neugier, weil er Schwarz war. Er gestaltete Messen mit Afrogesängen und bezog die Kultur in die Kirchenfeiern mit ein.
Die ersten Messen als neuer Bischof hält er nicht in einer der prunkvollen Kathedralen ab, sondern in zwei sehr einfachen Kirchen, in denen er nach seiner Ausbildung Priester war.