Versammlung zur Verteidigung des Wassers in Mexiko: "Keine Dürre, sondern Plünderung"

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Arbeitsgruppe bei der vierten Versammlung zur Verteidigung von Wasser in Tlaltelulco
Arbeitsgruppe bei der vierten Versammlung zur Verteidigung von Wasser in Tlaltelulco

Tlaltelulco, Tlaxcala. Unter dem Slogan "Das ist keine Dürre, das ist Plünderung" hat im mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala die vierte Versammlung zur Verteidigung des Wassers stattgefunden.

Die 575 Teilnehmer ‒ Vertreter von 154 indigenen Gemeinden, Nichtregierungsorganisationen, Kollektiven sowie Umweltaktivisten aus 13 Bundesstaaten Mexikos und eingeladene Aktivisten aus zwölf Ländern Süd- und Nordamerikas und Europas ‒ prangerten die Wasserenteignung in ihren Gemeinden durch "illegale Lizenzen an nationale und internationale Konzerne" und die Verwicklung von Regierungsvertretern und organisierter Kriminalität an.

Die zweitägige Agenda umfasste Themen wie Militarisierung, organisierte Kriminalität und staatliche Gewalt gegen Verteidiger der Ländereien, der Widerstand der Frauen und ihre Beteiligung an der Verteidigung des Wasser, die Autonomie und Selbstbestimmung der Gemeinden angesichts der Regierungspolitik zur Enteignung von Wasser, Territoriale Planungen, Urbanisierungsprojekte und Tourismus als Mechanismen der Enteignung und "Das Gemeinsame" (Lo Común) als Alternative zum Kapitalismus.

In ihrem Kommuniqué beklagen die Teilnehmer das Ausmaß der Plünderung dieser lebensnotwendigen Naturressource.

In Mexiko gebe es zurzeit 157 Grundwasserquellen, die von transnationalen Konzernen ausgebeutet würden. So entnehme der französische Konzern Danone jährlich 15 Milliarden Liter Wasser, die US-amerikanische Coca-Cola Company 55 Milliarden. Pepsico (USA) habe Konzessionen für 32 Milliarden Liter Wasser und Nestlé (Schweiz) für 9,7 Milliarden Liter.

Dazu kämen die Immobilien-, Agrar-, Papier-, Automobil- und Bergbauunternehmen, die von der Regierung ebenfalls Lizenzen zur Wassernutzung bekommen hätten, heißt es in dem Kommuniqué.

Diese Plünderungen hätten sich mit der Gesetzänderung von 1992 verschärft und sogar institutionalisiert. Insbesondere mit dem Artikel 27 der mexikanischen Verfassung, welcher nicht nur die Privatisierung von Land begünstigt, sondern auch den Status von Eigentumstiteln an Lizenzen, um das Wasser zu entnehmen, die durch den Staat erteilt wurden.

Um dem Widerstand gegen die Wasserenteignung der indigenen Gemeinden und Umweltaktivisten entgegenzutreten, hätten die Regierungen, einschließlich der aktuellen, eine Militarisierung des Landes angeordnet.

Mit dem Bau von 346 neuen Kasernen, sowie dem Kauf von Militärausrüstung in den USA, Italien, Spanien, Deutschland und Israel bei einem Haushalt von mehr als 400 Milliarden Pesos (rund 22 Milliarden Euro) für das Jahr 2024 richte "dieser Unterdrückungsapparat seine Angriffe gegen die Völker und Gemeinschaften im ganzen Land, die sich zur Verteidigung von Wasser organisieren", so die Verfasser.

Sie appellieren an die Solidarität und Selbstorganisation, um das Wasser, die Wälder und das Gemeinschaften zu verteidigen: "Wir werden unser Territorium mit unseren eigenen Körpern und mit Aktionen gegen die Plünderung durch Bergbau, Abholzung, Wasserentnahme und Verseuchung verteidigen. Wir werden die Ingangsetzung der Maschinerie der Enteigner verhindern. Wir werden Räume zurückgewinnen, indem wir sie in Orte verwandeln, an denen 'Das Gemeinsame' (Kultur, Bildung, Nahrung, Gesundheit, Arbeit) aufgebaut wird".

Außerdem drückten sie ihre Solidarität mit den Eltern der seit 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa aus und fordern ein Ende der Angriffe auf die zapatistischen Gemeinden.