Tegucigalpa. Die Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro, hat in ihrer Eigenschaft als turnusmäßige Vorsitzende der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) die Staats- und Regierungschefs des Blocks aufgefordert, unverzüglich auf die aktuelle Krise in Haiti zu reagieren.
Castro betonte in einem Kommuniqué, dass die Mitglieder der Celac "verpflichtet" seien, die Erklärung von Kingstown, die auf dem achten Celac-Gipfel verabschiedet worden ist, einzuhalten und "unter keinen Umständen" militärische Aktionen zuzulassen, "die gegen den Grundsatz der Nichteinmischung und der Achtung der Selbstbestimmung der Völker verstoßen".
In der Erklärung von Kingstown, die am 3. März nach einem Treffen in der Hauptstadt von St. Vincent und den Grenandinen paraphiert wurde, betonten die Celac-Mitglieder, dass "die derzeitige Krise eine von Haiti geführte Lösung erfordert, die einen umfassenden Dialog zwischen der Zivilgesellschaft und den politischen Akteuren einschließt".
Sie fordere die Celac auf, "unverzüglich und effizient auf die Ereignisse zu reagieren, unter denen das haitianische Volk leidet und die den regionalen Frieden bedrohen". "Celac wird Haiti, dem ersten unabhängigen Volk Lateinamerikas und der Karibik, jede notwendige und bedingungslose Unterstützung zukommen lassen", sagte Castro in dem Kommuniqué.
Vor wenigen Tage hatte eine Entschließung auf dem Treffen der Karibischen Gemeinschaft (Caricom) in Kingston, Jamaika, im Beisein von Vertretern Frankreichs, Kanadas und der USA die Bildung eines "präsidialen Übergangsrats" für Haiti in Gang gesetzt. Als Auswahlkriterium wurde dabei festgelegt, dass nur Kandidaten infrage kommen, die die Entsendung einer internationalen Polizeitruppe nach Haiti befürworten. Dies schließt einen bedeutenden Teil des haitianischen politischen Spektrums aus.