Präsidentschaftswahl in Ecuador: Attentatsplan auf Kandidatin Luisa González

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Die Präsidentschaftskandidatin Luisa González soll in Ecuador Ziel eines Attentats gewesen sein
Die Präsidentschaftskandidatin Luisa González soll in Ecuador Ziel eines Attentats gewesen sein

Quito. Die Präsidentschaftskandidatin der progressiven Partei Revolución Ciudadana (Bürgerrevolution), Luisa González, hat ein geplantes Attentat auf sich angeprangert und fordert nun eine beschleunigte Aufklärung. Die Politikerin berichtete, dass die Behörden Ende August mehrere bewaffnete Personen festgenommen hätten, darunter einen Mann, der ein geplantes Attentat auf sie gestanden habe. Sie beklagte allerdings die darauf folgende Untätigkeit der Staatsanwaltschaft.

Der Festgenommene gab gegenüber der Polizei an, er habe drei Handgranaten in seinem Rucksack bei einer politischen Kundgebung von Revolución Ciudadana zünden wollen. Ziel des Anschlags sei González gewesen. Eine weitere Person mit einem Maschinengewehr und Kugeln habe das gleiche Ziel gehabt. Der Mann sei erpresst worden, sagte er. Wenn er den Anschlag nicht durchführe, würden seine Frau und seine Tochter getötet.

González, die in der Stichwahl am 15. Oktober gegen den in Umfragen führenden neoliberalen Kandidaten Daniel Noboa antritt, erstattete gemeinsam mit dem Vize-Präsidentschaftskandidaten Andrés Arauz Anzeige. Über die Hintergründe des Attentats und mögliche Drahtzieher ist bislang nichts bekannt.

Der Anschlagsversuch auf González ereignete sich vor dem Hintergrund eines von Gewalt überschatteten Wahlkampfes. Parlamentskandidat:innen, Stadtverordnete und Bürgermeister:innen sind der Gewalt gegen Politiker:innen zum Opfer gefallen. Trauriger Höhepunkt war die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio, der im August nur elf Tage vor dem ersten Wahlgang einem Attentat zum Opfer fiel.

Laut dem Nachrichtenportal Primicias wurden zwischen August 2022 und September 2023 15 Angriffe auf Politiker:innen von kriminellen Banden verübt. Nur in einem Fall wurden die Täter gefasst und verurteilt.

González hat die Staatsanwaltschaft dazu aufgefordert, in die Ermittlungen gegen die verhafteten Personen einbezogen zu werden und sie so bald wie möglich zu verhören. Der Regierung Guillermo Lasso und der Gefängnisverwaltung (Snai) warf sie vor, den Fortgang der Ermittlungen zu behindern. Weder persönlich noch per Videoschaltung seien die Verdächtigen bisher von der Staatsanwaltschaft vernommen worden.

Auf X schrieb die Kandidatin: "Uns alarmiert die Untätigkeit der Staatsanwaltschaft Ecuadors angesichts der klaren Hinweise auf ein mögliches Attentat auf mich. Alle Ecuadorianer verdienen Recht und Sicherheit! Schluss mit der Schutzlosigkeit, Schluss mit der Nachlässigkeit!"

Ecuador erlebt derzeit eine Zunahme von Gewalt und organisierter Kriminalität. Innerhalb von fünf Jahren ist die Mordrate von 5,8 auf 25,32 pro 100.000 Einwohner gestiegen. Hält der aktuelle Trend an, könnte 2023 mit einer Mordrate von 40 ein neuer trauriger Rekord aufgestellt werden.