Ecuador / Politik

Rückschlag für die Linke in Ecuador: Daniel Noboa gewinnt Präsidentschaftswahlen

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Der 35-jährige Unternehmer und Erbe eines Bananenimperiums, Daniel Noboa, ist neuer Präsident von Ecuador
Der 35-jährige Unternehmer und Erbe eines Bananenimperiums, Daniel Noboa, ist neuer Präsident von Ecuador

Quito. Bei den Stichwahlen in Ecuador am Sonntag hat sich der Großunternehmer Daniel Noboa vom Bündnis Nationaldemokratische Aktion (Acción Democrática Nacional) mit 52,30 Prozent deutlich gegen die Kandidatin der linken "Bürgerrevolution" (Revolución Ciudadana, RC) Luisa Gónzalez durchgesetzt, die 47,7 Prozent erhielt.

"Heute endet der Wahlkampf und Morgen machen wir uns an die Arbeit", erklärte Noboa.

Die Kandidatin der RC erkannte die Niederlage an und bot dem Wahlsieger die Unterstützung ihrer Partei an, die stärkste Kraft im Parlament ist.

Ecuadors ehemaliger Außenminister Guillaume Long twitterte: "Einmal mehr beweist die RC ihren unbedingten Respekt vor dem Willen des Volkes, indem sie die Wahlergebnisse umgehend anerkennt. Hoffentlich lässt sich die politische Klasse, die die RC so sehr verfolgt hat, von dieser demokratischen Geste inspirieren".

Tatsächlich gelang es der politischen Rechten, erneut Lawfare für Wahlkampfzwecke zu nutzen. So wurde wenige Tage vor der Stichwahl in der Öffentlichkeit verbreitet, dass ein angeblicher Zeuge im Verfahren im Mordfall des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio "Hintermänner der Regierung Correa" verantwortlich machte.

Mit dem Sieg Noboas endet ein schmutziger, von Gewalt überschatteter Wahlkampf. Ex-Präsident Rafael Correa (2007-2017) erklärte auf X: "Dieses Mal haben wir es nicht geschafft. Wir hatten mit enormen Kräften zu kämpfen. Ein Kandidat wurde sogar ermordet, um unseren Sieg zu verhindern. Der Verrat von Lenín Moreno richtet weiterhin Unheil an, aber niemand soll daran zweifeln, dass Ecuador am Ende auf den Weg der Entwicklung und der lateinamerikanischen Integration zurückkehren wird".

In einem Land, dass sich nach sechs Jahren Neoliberalismus in einer tiefen institutionellen und sozialen Krise befindet, setzte sich erneut ein neoliberaler Kandidat durch. Auf Seiten der RC hat eine Ursachenanalyse begonnen, die über eine reine Wahlkampfanalyse hinausgehen muss.