Bogotá. Mehr als 100 nationale und internationale Organisationen beteiligen sich an der humanitären Karawane, die seit dem 23. Juli, durch die kolumbianischen Regionen Antioquia, Südbolivar, Arauca, Chocó und Cauca zieht. Die Teilnehmenden aus 15 verschiedenen Ländern werden dabei von der Vizepräsidentschaft der Regierung, dem Innenministerium, der katholischen Kirche und den Vereinten Nationen begleitet.
Ihre Reise begann in der Hauptstadt Bogotá mit einem Besuch im Kongress, wo Treffen mit Senator:innen sowie Vertreter:innen der Abgeordnetenkammer der Regierungskoalition Pacto Histórico und Comunes stattfanden.
Laut Elena Freedman, Koordinatorin des Netzwerks der Brüderlichkeit und Solidarität mit Kolumbien (Red de Hermandad y Solidaridad con Colombia, Redher), besteht das Ziel der Initiative darin, Solidarität mit den von Gewalt betroffenen Menschen und Gemeinden zu zeigen und Verstöße gegen die Menschenrechte aufzunehmen. Die Karawane werde die von Angst und Gewalt gezeichneten Lebensbedingungen und den zivilen Widerstand in Antioquia, Südbolivar, Arauca, Chocó und Cauca beobachten und die Ergebnisse auf einem Abschlusskongress am 23. August in Cali vorstellen.
An der Karawane nehmen Menschenrechtsaktivist:innen, Vertreter:innen aus den jeweiligen Regionen, nationale und internationale Freiwillige sowie Presse und Medien teil. Während der vier Wochen werden sie sich über die Forderungen der Gemeinschaften informieren und diese sichtbar machen.
Nach Angaben der Internetplattform Colombia Informa sollen vom bewaffneten Konflikt betroffene Gemeinden besucht werden, um Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Situation zu empfehlen, Ressourcen zu mobilisieren und die institutionelle und soziale Unterstützung auf nationaler und internationaler Ebene zu stärken. Ein zentrales Thema wird der erneute Vormarsch des Paramilitarismus sein. In allen fünf Regionen fühlen sich die Gemeinden nicht sicher. Die Karawane wird auch die Verbindungen zwischen Sicherheitskräften und Paramilitärs untersuchen.
Laut einer Pressemitteilung von Redher ist die Karawane eine Antwort auf den Ruf der Gemeinden in den abgelegensten Gebieten des Landes nach Begleitung und Schutz. Durch eine neue Konfiguration des internen bewaffneten Konflikts werde die lokale Bevölkerung immer mehr zu Opfern des Krieges und der damit einhergehenden humanitären Notlage. Daher soll es in den besuchten Regionen Dialoge zwischen den Karawane-Teilnehmer:innen und der lokalen Bevölkerung, kulturellen Austausch und eine medizinische Brigade zur Notfallversorgung geben.
Nach Angaben des Instituts für Entwicklungs- und Friedensstudien (Instituto de Estudios para el Desarrollo y la Paz, Indepaz) wurden im laufenden Jahr bereits 84 Sprecher:innen sozialer Bewegungen ermordet. Die Gewalt kostete 14 Unterzeichner des Friedensabkommens das Leben und fand ihren erschütternden Ausdruck in 37 Massakern. Hinzu kommen massive Vertreibungen in vielen Landesteilen.
Das Redher besteht seit 1999, organisiert seit 2001 ähnliche Initiativen und koordiniert auch diese Karawane.