Ecuador: Leonidas Iza ist neuer Präsident des Indigenendachverbands Conaie

Mit klarer Mehrheit gewählt. Iza engagierte sich seit seiner Jugend für die indigene Bewegung. Er führte 2019 die Proteste gegen die Regierung Moreno an

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Leonidas Iza Salazar, der neue Präsident von Conaie, bei seiner Antrittsrede
Leonidas Iza Salazar, der neue Präsident von Conaie, bei seiner Antrittsrede

Salasaca. Über 1.000 Delegierte von Conaie sind im Stadion von Salasaca, zwei Stunden südlich von Quito, zusammengekommen, um über ihren Vorstand zu entscheiden. Der 39-jährige Umweltingenieur Leonidas Iza Salazar repräsentiert die indigene und bäuerliche Bewegung von Cotopaxi (MICC) und wurde mit 821 Stimmen gewählt.

Zweitplatzierte wurde María Andrade mit 287 und Drittplatzierter Marco Guatemal mit 153 Stimmen. Außerdem wählten die Delegierten die Vizepräsidentin Zenaida Yasacama und Leiter:innen für verschiedene Bereiche.

Iza hatte im Oktober 2019 zusammen mit dem Ex-Präsidenten von Conaie, Jaime Vargas, den Generalstreik gegen die Regierung von Lenín Moreno organisiert. Anlass für den Streik war die geplante Streichung der Treibstoffsubventionen im Rahmen eines IWF-Sparplans. Eine Erhöhung des Benzin- und Dieselpreises hätte insbesondere die auf dem Land lebenden kleinbäuerlichen und indigenen Gemeinschaften hart getroffen (amerika21 berichtete).

Die von Indigenen angeführten Proteste hatten auch andere Teile der ecuadorianischen Gesellschaft erfasst wie etwa das linke, dem früheren ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa nahestehende Bündnis Revolución Ciudadana. Gegen Ende der Proteste hatte sich Iza in Verhandlungen mit der Regierung für die Forderungen der Indigenenbewegung eingesetzt, die allerdings im Konflikt zu denen von Revolución Ciudadana standen. Im Hinblick auf die Frage des Ressourcenabbaus in Ecuador unterscheiden sich ihre Positionen deutlich.

Vor einigen Wochen führte Iza einen weiteren friedlichen Marsch gegen die 2020 von Moreno beschlossene stufenweise Erhöhung der Kraftstoffpreise an. Wie die im April neugewählte Regierung des Bankers Guillermo Lasso zur Kraftstoffpreis-Politik steht, ist noch unklar.

Auf Twitter schrieb der neue Präsident von Conaie: "Ich danke den indigenen Völkern, die am 7. Kongress von Conaie teilgenommen haben, für diese Auszeichnung. Der Wahlsieg geht mit der Verpflichtung einher, weiterhin für die Einheit unserer Organisation zu arbeiten, für eine soziale Transformation. Eine einzige Kraft!"

In der Diskussion um einen Boykott der letzten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Ecuador, angeführt vom zuvor ausgeschiedenen Yaku Pérez, hatte Iza sich bedeckt gehalten. Als eine seiner zentralen Aufgaben wird nun allgemein angesehen, die Differenzen zwischen Conaie und seinem politischen Arm Pachakutik zu überbrücken. Gegenüber Revolución Ciudadana zeigt sich der neue Präsident versöhnlich. Die Gegenüberstellung von Correismus und Anti-Correismus sei ein "Spiel" der politischen Rechten, so Iza.