Kolumbien / Politik

Piedad Córdoba kandidiert 2018 als Präsidentin in Kolumbien

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Piedad Córdoba
Die Politikerin Piedad Córdoba will Präsident von Kolumbien werden

Bogotá. Die linke Politikerin und ehemalige Senatorin Piedad Córdoba hat formal ihre Kandidatur zur Präsidentschaftswahl 2018 in Kolumbien bekannt gegeben. In einer Mitteilung über den Kurznachrichtendienst Twitter zeigte sie sich davon überzeugt, genug Unterstützung zu haben, um in den Präsidentschaftspalast Casa Nariño einzuziehen. Bereits im Januar hatte Córdoba anlässlich eines Besuches in Kuba am Grab des Revolutionsführers Fidel Castro ihren Wunsch zur Kandidatur geäußert.

In sozialen Netzwerken bezeichnete die Aktivistin der linksgerichteten Organisation Marcha Patriótica ihre Kandidatur als ein "Projekt der Basis". Zugleich versicherte sie, dass sie eine Präsidentin ohne "Kuppelei und Kastenwesen" sein werde. In einem Interview sagt sie zu ihrem politischen Programm: "Die städtische Mehrheit fühlt sich von der alten Politik nicht vertreten, da diese nicht einmal von den realen Problemen spricht, geschweige denn, sie lösen würde. Die Kolumbianer beschäftigt ihr Lohn, der am Ende des Monats nicht kommt, die mangelnden Möglichkeiten für ihre Kinder und die fehlenden Bildungschancen." Auf die Frage, ob sie sich als Kandidatin der noch in der Gründung befindlichen Partei der Rebellenorganisation "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) aufstellen lassen wolle, sagte sie lediglich, dass sie nicht in die internen Entscheidungen der Guerilla eingeweiht sei. In der von den Farc angestrebten Übergangsregierung könnte ihre Kandidatur eine wichtige Rolle spielen.

Der Kolumnist und Afrokolumbianische-Aktivist Gabriel Pacheco schrieb in einem Artikel der Internetplattform Las2orillas über Córdoba: "Du kannst sie hassen oder lieben, aber unangefochten ist sie eine mutige Frau. Sie will trotz sieben Jahren Ausschluss aus der Politik, Entführung, Exil, Morddrohungen und Verfolgung jeglicher Form noch kandidieren."

Córdoba hatte für die Liberale Partei von 1994 bis 2010 einen Sitz im Senat inne und setzte sich stets für Friedensverhandlungen mit den Guerillaorganisationen Kolumbiens ein. International bekannt wurde sie durch ihre Vermittlung für die Freilassung von mehr als 30 Gefangenen der Farc in den Jahren 2007 und 2008, für die sie sich gemeinsam mit dem damaligen Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, einsetzte. Dank ihrer Bemühungen konnten unter anderen Sigifredo López, Consuelo González De Perdomo, Clara Rojas sowie Militärs und Polizisten freikommen. Die Freilassungen gelten als entscheidender Schritt für die spätere Aufnahme von Friedensverhandlungen.

Die Aktivistin und ihre Familie wurden mehrfach mit dem Tod bedroht und mussten Kolumbien zeitweise verlassen.

Im September 2010 wurde sie ihres Amtes enthoben, zudem wurde ihr für 14 Jahre das passive Wahlrecht aberkannt. Der damalige Staatsanwalt für Verwaltungsrecht, Alejandro Ordóñez, beschuldigte Córdoba enger Kontakte mit den Farc. Zudem warf er ihr vor, die Wahlkampagne des Politikers Ricardo Antonio Montenegro Vásquez unterstützt zu haben. Beide Suspendierungen wurden im vergangenen Jahr wegen mangelnder Beweise aufgehoben.

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