Bogotá. Nach Angaben der linken Basisorganisation Marcha Patriótica besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der paramilitärischen Truppe "Autodefensas Gaitanistas de Colombia" (AGC) und dem kolumbianischen Militär im Department Córdoba. Damit würde sich die Verflechtung von Militär und Paramilitärs auf einen weiteren Landteil erstrecken.
Demnach suchten Mitglieder der AGC den Vorsteher der Bürgergemeinschaft Alto Cuartillo auf, einem Gebiet, das unter der offiziellen Kontrolle des Infanteriebataillon Nummer 33 steht. In dem Haus, in dem das Treffen stattfand, lebt im ersten Stock eine Familie mit Verbindungen zum Militär und im zweiten Stock bewaffnete Paramilitärs. Mit beiden Parteien fanden Gespräche statt.
Mitglieder der Marcha Patriótica sehen dies als Beweis dafür an, dass nicht nur im Department Chocó, wo die AGC die Unterstützung ihrer Operationen durch das Militär offen zugeben, sondern auch in Córdoba eine aktive Zusammenarbeit zwischen kolumbianischen Streitkräften und paramilitärischen Organisationen besteht. In einigen weiteren unter Kontrolle der Armee stehenden Regionen wie San José de Apartado und Comunidad de Paz wird ebenfalls von paramilitärischem Einfluss berichtet.
Seit Oktober 2016 ist eine verstärkte Aktivitität der AGC zu beobachten: Schutzgelderpressungen, Rekrutierung Minderjähriger und Bedrohung von nicht kooperationswilligen Anwohnern haben den Berichten der betroffenen Gemeinden zufolge stark zugenommen. Auch soll sich die paramilitärische Kontrolle über den Kokaanbau ausgeweitet haben.
In den Departments Chocó, Narino, Cauca und Antioquia herrschen ähnliche Zustände. Die kolumbianische Regierung leugnet indes mit dem Verweis auf deren angebliche Demobilisierung 2006 nach wie vor die Existenz von paramilitärischen Gruppen und beharrt auf ihrer Behauptung, es handle sich dabei lediglich um organisierte kriminelle Banden.