Weiteres Farc-Mitglied ermordet, auch Familienangehörige Opfer von Paramilitärs

jose_huber_yatacue.png

José Húber Yatacue (Screenshot)
José Húber Yatacue (Screenshot)

Toribio, Kolumbien. Das kürzlich aus der Haft entlassene Farc-Mitglied José Húber Yatacue ist in der kolumbianischen Gemeinde Toribio im Departement Cauca erschossen worden. Yatacue ist ein weiteres Opfer unter ehemaligen Aufständischen, die im Rahmen des Friedensabkommens zwischen den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) und der Regierung des südamerikanischen Landes in das zivile Leben zurückkehren.

Yatacue hatte seine Familie in Toribio aufgesucht und soll in deren Haus einen Anruf erhalten haben, bei dem er gebeten wurde, zu einem Krankenhaus am Eingang der Ortschaft zu kommen. Als er zu der vermeintlichen Verabredung erschien, wurde Yatacue dort mit mehreren Schüssen getötet.

Generalstaatsanwalt Néstor Humberto Martínez Neira hat im Anschluss an die Tat den zweiten Mord an einem amnestierten Farc-Mitglied bestätigt. Er kommentierte den Vorfall mit einem Appell an die ehemaligen Kämpfer, die "Zonen des Übergangs" nicht zu verlassen und auf diese Weise ihre Sicherheit zu garantieren und nicht getötet zu werden. In den mit der Regierung im Friedensvertrag vereinbarten "Zonas veredales transitorias de normalización" (ZVTN) sollen die Niederlegung der Waffen innerhalb von sechs Monaten und die ersten Schritte zu ihrer Wiedereingliederung in das zivile Leben erfolgen.

Indes sind mutmaßlich paramilitärische Gruppen dazu übergegangen, Familienangehörige von Farc-Mitgliedern zu ermorden. Der Generalstab der Aufständischen berichtet in zwei Erklärungen von Fällen in den letzten Tagen.

Demnach wurden am 24. April in Taraza, Departement Antioquia, drei Angehörige eines in einer ZVTN sich aufhaltenden Farc-Kämpfers in ihrem Haus massakriert. Überlebende der Familie erklären, dass Paramilitärs in der Gegend auch ihnen den Tod angekündigt hätten. Die örtliche Polizei soll geäußert haben, dass "sie keine Sicherheit für Familien zur Verfügung stellen können, weil es kein Budget von der Polizei in Taraza gibt und dass diese allein die Leichenschau durchführen können und nicht mehr."

Bereits am 16. April, berichtet eine weitere Verlautbarung des Generalstabs, seien durch Paramilitärs in dem Dorf Pichimá der Gemeinde Litoral San Juan, Departement Chocó, zwei Brüder eines gegenwärtig inhaftierten Guerilleros der Farc-EP gefoltert und ermordet worden.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link