Mexiko / Menschenrechte

Zusammenarbeit mit Expertenkommission im Fall Ayotzinapa soll beendet werden

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Eltern protestieren vor dem Innenministerium in Mexiko-Stadt
Eltern protestieren vor dem Innenministerium in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Die Eltern von verschwundenen und mutmaßlich ermordeten Studenten in Mexiko haben drei Tage lang vor dem Innenministerium (Segob) im Mexiko-Stadt gegen die Entscheidung der Regierung protestiert, die Zusammenarbeit mit der unabhängigen Expertenkommission (GIEI) der Interamerikanischen Menschenrechtskommission zu beenden.

Die Eltern kritisieren unter anderem, dass der mexikanische Innenminister Miguel Àngel Osorio Chong sein Versprechen nicht einhalte, die Expertenkommission weiterhin in die Ermittlungen einzubeziehen bis der Fall der Verschwunden aufgeklärt ist. "Die Regierung entlässt die Expertenkommission, obwohl der Fall nicht geklärt ist", sagte der Anwalt der Eltern, Vidulfo Rosales. Ihrem Protest verliehen sie Ausdruck, indem sie eine Mahnwache abhielten und sich an das Gitter des Innenministeriums ketteten. Die 43 Studenten aus dem südwestlich gelegenen Ort Ayotzinapa in Mexiko sind seit September 2014 verschwundenen.

Der Innenminister sagte dessen ungeachtet, die Ergebnisse der Expertenkommission unterschieden sich nicht grundsätzlich von der "historischen Wahrheit" der Generalstaatsanwaltschaft (PGR). "Alle Beweismittel der Expertenkommission führen zu den gleichen Ergebnissen", so Chong. Laut dieser "historischen Wahrheit" der PGR sollen drei Mitglieder der Drogenbande Guerreros Unidos die 43 jungen Männer auf einer Mülldeponie der Gemeinde von Cocula umgebracht und verbrannt haben.

Für die Eltern ist die Beendigung der Zusammenarbeit ein Zeichen dafür, dass die mexikanische Regierung Angst vor den Ergebnissen der unabhängigen Ermittler hat, so Felipe de La Cruz, Sprecher der Eltern. Zudem veröffentlichte die Nationale Interamerikanische Menschenrechtskommission (CNDH) erst kürzliche einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass Bundespolizisten gemeinsam mit lokalen Polizeibeamten aus der Gemeinde Huitzuco am Verschwindenlassen von 20 der 43 Lehramtsstudenten beteiligt waren.

Die fünfköpfige Expertenkommission GIEI wurde von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) im November 2014 ernannt, um bei der Aufklärung im Fall der 43 Lehramtsstudenten mitzuwirken.

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