Mexiko / Menschenrechte

Druck auf Mexiko wegen verschleppter Studenten

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Schweigemarsch von Zapatisten
Schweigemarsch von Zapatisten

Mexiko-Stadt. Während in Mexiko weitere Massengräber gefunden wurden, fordern die USA und die Vereinten Nationen von der mexikanischen Regierung eine "transparente und vollständige Ermittlung" im Fall der seit dem 26. September verschwundenen 43 Studenten im Bundesstaat Guerrero. Es müsse eine "intensive Suche durchgeführt werden", sagte Jennifer Psaki, Sprecherin des USA-Außenministeriums. Auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), José Miguel Insulza, äußerte in einer Pressemitteilung seine Betroffenheit über das Verschwinden der Studenten. Sie sollen laut Aussage einer der festgenommenen Bundespolizisten von Mitgliedern einer Drogenbande ermordet worden sein. "Das ist eine traurige Angelegenheit, die nicht nur die Mexikaner betrübt, sondern alle Länder des amerikanischen Kontinents", so Insulza.

Unterdessen hat Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto Tausende von Militärs und Militärpolizisten nach Iguala entsendet. Sie sollen sich an der Suche nach den Studenten beteiligen und für Sicherheit in der Region sorgen.

Für die Kommilitonen und die Eltern der 43 Studenten kommen diese Maßnahmen sehr spät. Sie kritisieren das Ausbleiben der Suchaktionen und die widersprüchlichen Informationen über die Identifizierung von 28 Leichen in kürzlich entdeckten Massengräbern. Viele der Angehörigen sind noch nicht zu einer DNA-Probe vorgeladen worden. Sie haben die Bürgerwehren in Guerrero um Hilfe bei der Suche nach ihren Söhnen gebeten. Inzwischen sind 500 unbewaffnete Mitglieder der Bürgerwehr-Organisation UPOEG eingetroffen. Sie kündigten an "jedes Haus, jedes Dorf und jeden Berghang" zu durchkämmen: "Wir werden sie tot oder lebendig finden."

Am Mittwoch gab es in 26 Bundesstaaten Mexikos sowie in Lateinamerika, Europa und den USA Solidaritätsaktionen mit den Eltern der verschwundenen Studenten. Ihre solidarische Anteilnahme haben auch 20.000 Mitglieder und Sympathisanten der Rebellengruppe Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) bei einem Schweigemarsch in Tuxtla Gutiérrez, der Hauptstadt von Chiapas ausgedrückt. Akademiker angesehener Universitäten Mexikos haben sich in einem Kommuniqué ebenfalls solidarisiert und ihre Besorgnis über die Verflechtungen zwischen Politik, Sicherheitskräften und kriminellen Drogenbanden ausgesprochen. Sie alle verlangen ein Ende der Gewalt und der Straflosigkeit in Mexiko. Es handele sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, so die Demonstranten.