Venezuela / Wirtschaft

Neuer Wechselkurs in Venezuela

Einrichtung eines Preisbandes für den Handel mit Dollaranleihen durch Zentralbank. Staatliche Kontrolle über den Devisenhandel ausgeweitet

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Neuer Wechselkurs in Venezuela
Venezolanischer Bolívar

Caracas. In Venezuela ist der Handel mit ausländischen Devisen neu geregelt worden. Unter der Aufsicht des Sistema de Transacciones con Títulos en Moneda Extranjera (Sitme) können Banken und Unternehmen zukünftig US-Dollar gegen Bolivar in einem Preisband von 4,3 bis 5,3 Bolívares. handeln. Am Mittwoch war der Kurs bei 5,27 Bolívares je Dollar eingestiegen. Es wurden venezolanische Dollarstaatsanleihen und Dollaranleihen der staatlichen Ölgesellschaft PdVSA im Wert von 17 Millionen USDollar verkauft.

Der bisherige Kurs von 4,3 Bolivares für einen Dollar bleibt für Privatpersonen bis zu einem Höchstbetrag von 2900 US-Dollar jährlich erhalten. Für den Handel mit Grundgütern - etwa Lebensmittel, Medizin und Bücher - stellt die venezolanische Zentralbank (BCV) weiterhin Dollar zum Vorzugskurs von 2,6 Bolívares zur Verfügung.

Die Reform des Devisenhandels betrifft in erster Linie die private Wirtschaft, die über den neuen Devisenmarkt einfacheren Zugang zu Fremdwährungen bekommen soll. In den letzten Jahren waren Unternehmen in großem Umfang auf einen illegalen Devisenmarkt ausgewichen, um Warenimporte zu finanzieren. Unternehmerverbände kritisierten nun, die BCV würde über ihre Devisenkontrolle (CADIVI) weit weniger Devisen zum offiziellen Kurs von 4,3 Bs. zur Verfügung stellen, als nachgefragt würden.

Ende Mai hatte das venezolanische Parlament per Gesetz ein härteres Vorgehen gegen den bis dato von der Regierung geduldeten parallelen Dollarmarkt verabschiedet. Dollars wurden zu diesem Zeitpunkt für knapp sieben Bolivares je Dollar gehandelt. Im Januar 2010 hatte die Regierung bereits den offiziellen Kurs von 2,15 Bolivares je Dollar auf 4,30 erhöht und damit auch auf den Kursdruck des illegalen Parallelhandels reagiert.

Nun sollen laut Angaben der BCV für das Jahr 2010 rund fünf Milliarden US-Dollar in Staatsanleihen zur Verfügung gestellt werden, um den Dollarhandel unter staatlicher Aufsicht zu stabilisieren. Wie die Nachrichtenseite Venezuelanalysis.com mit Verweis auf die Beraterfirma Ecoanalitica berichtete wird die Nachfrage jedoch bereits auf 15 bis 17 Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt. Trotzdem verspricht sich die venezolanische Regierung von der Währungsreform eine Stärkung des Bolivars und die Eindämmung der hohen Inflation des Landes.

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