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Obama ehrt getöteten Erzbischof in El Salvador

US-Präsident beendet Lateinamerika-Reise in San Salvador. Symbolträchtiges Gedenken für 1980 ermordeten Befreiungstheologen

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Symbolträchtige Geste: US-Präsident Obama zündet gemeinsam mit Funes eine Kerze für Romero an.
Symbolträchtige Geste: US-Präsident Obama zündet gemeinsam mit Funes eine Kerze für Romero an.

San Salvador. Zum Abschluss seiner Lateinamerikareise hat US-Präsident Barack Obama am Dienstag El Salvador besucht. Zuvor hatte er bereits in Brasilien und Chile Station gemacht. Eines der bestimmenden Themen des Treffens mit dem salvadorianischen Präsidenten Mauricio Funes war die hohe Kriminalität in dem mittelamerikanischen Land. Obama kündigte an, insgesamt 200 Millionen US-Dollar für die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit in Zentralamerika bereitstellen zu wollen. Bezüglich der Migrationsströme in Richtung USA sagte Obama, er wolle sich weiterhin für eine "integrale Reform“ der Migrationsgesetzgebung einsetzen. Darüber hinaus vereinbarten die beiden Präsidenten, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen, indem El Salvador in das US-Kooperationsprogramm "Partnerschaft für Wachstum“ aufgenommen werde.

Mehr als konkrete Ergebnisse einzubringen, hatte Obamas Visite in El Salvador jedoch hohe symbolische Bedeutung. Am Dienstag Abend besuchte der US-Präsident das Grab des am 24. März 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero in der Kathedrale von San Salvador. Das Verbrechen gilt als Auslöser des 12-jährigen Bürgerkrieges, der etwa 75.000 Menschen das Leben kostete. Mit der Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) regiert seit 2009 die ehemalige linke Guerilla-Bewegung, die in den 1980er Jahren gegen das von den USA unterstützte Militär des Landes gekämpft hatte. Die heutige Regierungspartei verhält sich traditionell ablehnend gegenüber der US-Politik. Präsident Funes verfolgt hingegen eine pragmatische Linie, die häufig den Positionen der Parteibasis entgegensteht. Der ehemalige Journalist war der FMLN erst im Wahlkampf beigetreten. Obama lobte Funes ausdrücklich für seine "engagierte Art, die Spaltungen El Salvadors zu überwinden“. Entgegen der sonst antiimperialistischen Rhetorik begrüßte die FMLN in einem Kommuniqué die Präsenz des US-Präsidenten. Dessen Besuch von Romeros Grab zeuge von "höchster menschlicher Feinfühligkeit“.

Am Rande des Obama-Besuchs kam es zu Protesten. Zahlreiche linke Gruppen hatten zu Demonstrationen aufgerufen. Unter den Protestierenden befanden sich viele salvadorianische Studierende, aber auch Honduraner und US-Bürger.

Zuvor hatte Obama in Chile eine mit Spannung erwartete Rede gehalten, die allerdings kaum neue Impulse für die Beziehungen zu Lateinamerika bereit hielt. Der Subkontinent sei "heute wichtiger denn je für die USA“, betonte Obama, ohne jedoch konkreter zu werden. Eine Entschuldigung für die Verstrickungen des US-Auslandsnachrichtendienstes CIA in den Putsch gegen den linken Präsidenten Salvador Allende in Chile 1973 lehnte Obama ab. Er wolle nicht über "die gesamte Politik der Vergangenheit“ sprechen, sagte der US-Präsident. Es sei aber "wichtig, aus der Geschichte zu lernen“. Obamas Lateinamerikareise sollte ursprünglich bis Mittwoch dauern. Aufgrund des Krieges in Libyen reiste er allerdings vorzeitig nach Washington zurück.