Cali. In Kolumbien gibt es seit Ende April große Proteste gegen die Regierung von Präsident Iván Duque. Den Anfang bildete ein Generalstreik am 28. April. Dieser richtete sich gegen eine Steuerreform, die die Einkommen der Mittel- und Unterschichten stärker besteuern sollte, während Großunternehmen und Banken weiterhin Steuerbefreiungen und staatliche Subventionen genießen sollten. Nach den Massendemonstrationen im ganzen Land hat die Regierung die Reform zwar zurückgenommen. Doch die Proteste sind noch stärker und vielfältiger geworden. Haben sie das Potential, einen politischen Umbruch einzuleiten? Gleichzeitig wird die Reaktion des Staates immer gewaltsamer. Mitte Mai gibt es mehr als 40 Tote durch Polizeigewalt, über 550 Menschen sind vermisst.
Über die Forderungen und die Perspektiven der Proteste sowie die Reaktion des Staates sprechen wir mit Ani Dießelmann in Cali, Kolumbien. Seit 2013 lebt sie dort und berichtet u.a. für amerika21 aus und über Kolumbien. Seit 2015 ist sie Mitglied der Redaktion von amerika21.
Ani Dießelmann ist promovierte Linguistin und Philosophin und entkam dem akademischen Elfenbeinturm – wie sie sagt – durch ihre Tätigkeit als Journalistin und Menschenrechtsbeobachterin in Kolumbien. Durch ihre Mitarbeit in der kolumbianischen NGO Redher (Red de Hermandad y Solidaridad con Colombia) kennt sie die politische Situation auch aus Sicht der sozialen Bewegungen. Im Rahmen eines Post-Doc forscht sie an öffentlichen Universidad del Valle in Cali zur Demobilisierung der Farc-EP-Guerilla, über die politische Kommunikation der Regierung und Imagekampagnen des Militärs.
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