Alternative Energien gegen Erdöl

Die Weltwirtschaft wird noch lange Zeit von fossiler Energie abhängig sein, die auch für die Erschließung alternativer Energiequellen unerlässlich ist

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Die USA werden bei der derzeitigen Fördermenge von 11.500.000 Barrel pro Tag in weniger als acht Jahren ihre gesamten Ölreserven aufgebraucht haben
Die USA werden bei der derzeitigen Fördermenge von 11.500.000 Barrel pro Tag in weniger als acht Jahren ihre gesamten Ölreserven aufgebraucht haben

1. Die Beschlüsse des Pariser Abkommens und des Gipfels von Glasgow fordern der UNO zufolge, die CO2-Emissionen "bis 2030 um etwa 45 Prozent zu reduzieren und bis 2050 den Nettonullpunkt zu erreichen". Eine massive Propagandakampagne behauptet, dass es möglich sei, in diesem begrenzten Zeitraum auf den Verbrauch fossiler Energien wie von Zauberhand zu verzichten.

Um dies zu beurteilen, sei daran erinnert, dass das verpönte CO2 oder Kohlendioxid das Gas ist, das bei der tierischen Atmung ausgestoßen wird, und dass es ohne dieses Gas keine Pflanzen gäbe, die es abbauen, um Sauerstoff zu produzieren. Netto-Null-CO2 würde auch null Pflanzen und Tiere bedeuten. Rücken wir die Dinge also ins richtige Licht..

2. Die industrielle Revolution, die Entwicklung, die Hegemonie Europas und der USA über den Rest der Welt sind seit Endes des 18. Jahrhunderts ein Produkt der Verschwendung fossiler Brennstoffe, zunächst der Kohle, dann der Kohlenwasserstoffe, die nach Angaben der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien im Jahre 2017 81,7 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs deckten.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass der Planet im nächsten Vierteljahrhundert mit den zur Verfügung stehenden 19,3 Prozent alternativer Energien auskommen kann, wenn man bedenkt, dass die Internationale Energieagentur bis 2040 einen Anstieg des Energiebedarfs um 60 Prozent prognostiziert. Nein: Die Weltwirtschaft wird noch lange Zeit von fossiler Energie abhängig sein, die auch für die Erschließung alternativer Energiequellen unerlässlich ist. Untersuchen wir das.

3. Die Wasserkraft trug 2019 sieben Prozent zur weltweiten Energieerzeugung bei und macht fast die Hälfte der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Energie aus. Staudämme erfordern jedoch bestimmte natürliche geologische Konfigurationen mit Wasserläufen; sie durchschneiden abrupt deren Ökosysteme, erfordern gigantische Erdbewegungsarbeiten, den Bau von Barrieren und die Installierung schwerer Turbinen. Ähnliche Anforderungen stellt die Nutzung der Gezeiten- und der Wellenenergie.

4. Im Jahr 2019 erzeugte die Windenergie zwei Prozent des weltweiten Stroms. Dies ist kein bedeutender Beitrag. Es muss hinzugefügt werden, dass nicht alle Flächen für die Nutzung geeignet sind, dass das Vorhandensein und die Geschwindigkeit des Windes schwanken; dass die gigantischen Windmühlen und Generatoren, die Rotation in Strom umwandeln, extrem teuer sind, dass ihre Herstellung aus Aluminium und anderen Metallen umweltschädlich ist; dass sie lästigen Lärm verursachen und für Vögel gefährlich sind und dass die Übertragung des Stroms zu den Verbrauchsorten teure Stromleitungen erfordert.

Aus diesem Grund räumen selbst die Befürworter ein, dass "obwohl die Kosten für Windenergie in den letzten zehn Jahren drastisch gesunken sind, die Technologie höhere Anfangsinvestitionen erfordert als fossile Brennstoffgeneratoren und die Photovoltaik, wobei die Wartungskosten für kleinere Windturbinen manchmal nicht kosteneffizient sind."

5. 2019 produzierte die Sonnenenergie ein Prozent des weltweiten Stroms. Die Sonneneinstrahlung hängt von der Tageslänge und der Bewölkung ab: Die Paneele, die sie nutzen sollen, erfordern eine komplizierte Siliziumveredelung ebenso wie die parallele Herstellung von Batterien, um den erzeugten Strom zu speichern, sowie die Errichtung von Leitungen, um diesen zu übertragen.

6. Die Nutzung von traditioneller Biomasse deckte im Jahr 2017 9,1 Prozent des Energieverbrauchs, vor allem in Form von Brennholz, Abfällen, Bagasse, Ethanol und Pflanzenölen ab, erfordert jedoch Maschinen für den Anbau und die Ernte und kann zur Zerstörung von Wäldern und Artenvielfalt führen. Die Erdwärmeenergie erfordert Ausgrabungen, um Wasser tief in den Untergrund oder in vulkanische Gebiete zu leiten, sowie Turbinen für den Dampf zur Stromerzeugung. Die gefährliche und umweltschädliche Atomkraft deckt etwas mehr als 5 Prozent des weltweiten Energieverbrauches ab und ist nicht erneuerbar.

7. Klar sollte sein: Wenn die sogenannten alternativen Energien die fossilen Brennstoffe in der kapitalistischen Welt nicht ersetzt haben, so liegt das daran, dass die Energierendite, d. h. das Verhältnis zwischen Kosten und wirtschaftlichem Ertrag der ersteren, wirtschaftlich weniger rentabel ist als die von Kohle und Kohlenwasserstoffen. Wie Forscher des Massachusetts Institute of Technology betonen, haben "viele Unternehmen Strategien für erneuerbare Energien eingeführt, die jedoch finanziell kaum rentabel waren." Die Untersuchung ergab, dass von 400 Unternehmen, die in erneuerbare Energien investierten, nur 20 Prozent eine Rendite von 15 Prozent erzielten. Die MIT-Forscher weisen darauf hin, dass eine jährliche Rate von 25-30 Prozent ideal ist.

8. Größtmöglicher wirtschaftlicher Gewinn in kürzestmöglicher Zeit ist das einzige Evangelium des Kapitalismus. Alternative Energien werden sich kurzfristig nur durch steuerliche Anreize, die diese vorteilhafter machen, oder durch staatliche Maßnahmen, die sie zur Pflicht machen, durchsetzen. In Ermangelung von beidem wird die massive Nutzung erneuerbarer Energien erst dann erfolgen, wenn das fortschreitende Verschwinden der fossilen Brennstoffe keine Alternativen mehr zulässt; vielleicht zu spät, um über die enormen Energieressourcen zu verfügen, die ihre Installation erfordert.

9. Denken wir noch einmal an die Welt im Jahr 2040, für das die Internationale Energieagentur einen Anstieg der Energienachfrage um 60 Prozent prognostiziert. Fragen wir uns, wie diese steigende Nachfrage mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden soll, die derzeit nur 19,3 Prozent des weltweiten Bedarfs decken.

Nur revolutionäre sozialistische Maßnahmen könnten Einrichtungen schaffen, die die übrigen 81,7 Prozent des Bedarfs auf dem Planeten mit erneuerbaren Energien decken. China hat 2016 mehr als 360 Milliarden Dollar in diese Anlagen investiert und ist zum weltweit größten Solarstromproduzenten geworden.

10. Um erneuerbare Energien nutzen zu können, müssen die immer knapper werdenden fossilen Energiequellen, von denen Venezuela die größten Reserven der Welt besitzt, intensiv genutzt werden. Die Welt ist auf unsere Ressourcen angewiesen. Wir sollten sie nicht preisgeben.

http://luisbrittogarcia.blogspot.com/2022/06/las-energias-alternativas-contra-el.html


Der "Gipfelpunkt" der Kohlenwasserstoffe: Die allmähliche Erschöpfung der Öl-und Gasreserven und ihre Folgen

Redebeitrag beim Runden Tisch zu Ernährungs-, Energie- und Umweltsicherheit in den Brics-1 und SCO2-Ländern in St. Petersburg im Juni 2022

1. Die fossilen Brennstoffe, die derzeit 78,4 Prozent des Weltenergieverbrauchs decken, sind nicht erneuerbar und ihre Erschöpfung oder die Unerschwinglichkeit ihres Gebrauchs ist daher unvermeidlich. Die Förderung von Kohlenwasserstoffen, die seit Ende des 19. Jahrhunderts eine wesentliche Triebkraft für die Entwicklung in den hegemonialen Ländern waren, wird immer weniger und kostspieliger und steuert auf einen "Peak" oder "Gipfelpunkt" zu, bei dem der Energieaufwand für ihre Gewinnung größer ist als ihr Ertrag. Bei einer so komplexen Angelegenheit gibt es unterschiedliche Prognosen, aber alle rechnen mit ihrem unmittelbaren Bevorstehen. Der russische Finanzminister Wladimir Kolitschew schätzt, dass "der Höhepunkt des Verbrauchs bereits überschritten sein könnte".

British Petroleum kalkuliert, dass sie das Niveau von 2019, "den höchsten Stand in der Geschichte des Erdöls", nie wieder erreichen wird. Die staatliche norwegische Equinor geht vom Eintreten des Produktionseinbruches 2027-2028 aus, das norwegische Forschungsunternehmen Rystad Energy in 2028; die französische Total SA in 2030, das Beratungsunternehmen McKinsey in 2033; die Bloomberg NEF Group und die Beratungsfirma Wood Mackenzie in 2035; die optimistischste Schätzung ist die der OPEC und liegt bei 2040, also in knapp 18 Jahren.

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass im Jahr 2025 13 Millionen Barrel Öl fehlen werden, um die weltweite tägliche Nachfrage zu decken. Antonio Turiel vom CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) schätzt, dass die Produktion in den kommenden 25 Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgehen wird, von heute 69 Millionen Barrel pro Tag auf 33 Millionen im Jahr 2040.

Diese Zahlen bedeuten nicht, dass die Kohlenwasserstoffe zur Neige gehen, sondern vielmehr, dass sie immer knapper, teurer und weniger rentabel werden, bis hin zur Unwirtschaftlichkeit.

2. Besagte Zahlen sind die treibenden Kräfte des Weltgeschehens. Die hochtönenden Aufrufe der Glasgow-Konferenz, die Kohlenstoffemissionen zu senken, sind nicht Ausdruck einer großzügigen Entscheidung des Großkapitals, den Verbrauch von Kohlenwasserstoffen einzustellen, sondern einer verzweifelten Suche nach alternativen Quellen angesichts des Rückgangs ihrer Förderung. Der Konflikt in der Ukraine spornt die Europäische Union und die NATO an, Russland daran zu hindern, sein Flüssiggas über Nordstream 2 nach Europa zu verkaufen und so einen eigenen Markt für teure US-Fracking-Kohlenwasserstoffe zu erzwingen. Bei den Kriegen von Afghanistan, Irak, Iran, Libyen, Syrien, Jemen und der brutalen Bedrängung Venezuelas geht es um die Aneignung von Kohlenwasserstoffen oder deren Transportwegen.

3. Angesichts der Tatsache des Ölrückgangs sollten wir prüfen, wie gut die Länder gerüstet sind, um das zu überstehen oder besser gesagt zu überleben. Weltweit führend bei den nachgewiesenen Reserven ist Venezuela mit 503,806 Milliarden Barrel. Saudi-Arabien folgt mit 260, etwas mehr als der Hälfte. Der dritte Platz geht an Kanada mit 171. Es folgen der Iran mit 157,8 Milliarden; der besetzte Irak mit 143, Kuwait mit 104,5, die Vereinigten Arabischen Emirate mit 97,8, Russland mit 80, das zerstückelte Libyen mit 48,36 und auf dem betrüblichen zehnten Platz liegen die USA, der größte Verbraucher der Welt, mit nur 38,2 Milliarden. Das riesige China liegt mit 25 Milliarden auf Platz 14. Die fast dreißig Länder der Europäischen Union rangieren mit 5,718 auf dem kläglichen 22. und das Vereinigte Königreich mit 3,6 Milliarden Barrel auf Rang 27.

Bei den Gasreserven ist es ziemlich ähnlich. Ein Blick auf dieses Bild erklärt, warum die größten Verbraucher fossiler Energien auf dem Planeten, die über solche kaum selbst verfügen, wie die USA, die EU und Großbritannien, seit mehr als einem Jahrhundert gemeinsam die Länder, die diese Energie produzieren, überfallen, zerstören, blockieren, intervenieren, besetzen, bestehlen, unter Druck setzen und nötigen. Einstein Millán weist darauf hin, dass die nachgewiesenen Erdölreserven der USA nach Angaben der Internationalen Energieagentur Ende 2020 38,2 Milliarden Barrel betrugen, und dass diese bei der durchschnittlichen Förderrate zwischen damals und heute auf 32,9 Milliarden Barrel gesunken wären. Das bedeutet, dass die USA bei der derzeitigen Fördermenge von 11.500.000 Barrel pro Tag in weniger als acht Jahren ihre gesamten Ölreserven aufgebraucht haben werden. Der Besuch einer Kommission aus Washington unter Leitung des US-Botschafters im blockierten Venezuela ist nicht das großzügige Geschenk eines Großmauls an sein Opfer, sondern vielmehr die inständige Bitte eines Landes, das selbst am Rande der Energieknappheit steht.

4. Es ist schwierig, in diesem Beitrag die massiven Auswirkungen des Rückgangs der fossilen Energiegewinnung zusammenzufassen: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die erneuerbaren Energien, die derzeit nur 21,6 Prozent des Weltenergieverbrauchs decken, in wenigen Jahrzehnten in der Lage sein werden, diesen in seiner Gesamtheit abzudecken. Das Fehlen von Kohlenwasserstoffen wird zwar den Treibhauseffekt bis zu einem gewissen Grad abmildern, wird aber die Industrie, die städtische Konzentration und die Landwirtschaft selbst beeinträchtigen, da es an Düngemitteln, landwirtschaftlichen Maschinen und Transportmitteln für ihre Produkte mangelt.

5. Betrachten wir also diesen unausweichlichen Rückgang aus der Perspektive des Kapitalismus, der um jeden ökologischen, sozialen, kulturellen oder menschlichen Preis den höchsten Profit anstrebt. Die Anarchie der Dividende hat vor allem zur Ausplünderung der Energiequellen, zur Hyperkonzentration des Kapitals, zum Konsumismus von Minderheiten auf Kosten der Verarmung aller, zu massiver Umweltverschmutzung und zu immer wiederkehrenden Krisen geführt, die nur durch Kriege abgeschwächt werden, die noch schlimmere Krisen auslösen.

Um diesen unerträglichen Zustand aufrechtzuerhalten, müssen sich die Länder, die am meisten fossile Energie verbrauchen, immer wieder zusammenschließen, um die Länder, die diese produzieren, auszuplündern, wobei die schwächeren Plünderer eventuell geopfert werden (wie es heute bei der Europäischen Union der Fall ist). Dies erfordert höhere Militärausgaben, die eingesetzt werden, um die Länder, die nicht beherrscht werden können, ins Chaos zu stürzen und ihre Wirtschaft zu zerstören (wie in Afghanistan, Syrien, Ukraine, Jemen, Russland oder Venezuela).

Die gleichzeitige Vernachlässigung sozialer Investitionen würde selbst innerhalb der dominierenden Länder ein Chaos auslösen; die Vertiefung des Gerangels um Energien würde an die Schwelle eines globalen Konfliktes führen. Die unkontrollierte Verbrennung von Kohlenwasserstoffen könnte, bevor diese zur Neige gehen, zu den fatalen Folgen eines zivilisatorischen Zusammenbruchs und des gefürchteten Treibhauseffekt führen.

Die unkontrollierte Verbrennung von Kohlenwasserstoffen könnte zu den fatalen Folgen eines zivilisatorischen Zusammenbruchs und des gefürchteten Treibhauseffekts führen, bevor sie zur Neige gehen.

6. Ein Teil der Länder, die fossile Energie produzieren, gehören zu den Brics-Staaten oder sind Verbündete dieser Organisation. Es ist unabdingbar, diese Union zu festigen, um zu verhindern, dass die noch vorhandenen Kohlenwasserstoffe geplündert werden, um sie stattdessen planvoll und humanitär zur Deckung des Grundbedarfs und zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu nutzen. Sie der Gnade der Plünderer zu überlassen, könnte dagegen den Fortbestand der Zivilisation ernsthaft gefährden.

http://luisbrittogarcia.blogspot.com/2022/07/the-peak-of-hydrocarbons-gradual.html

  • 1. Das Brics-Bündnis besteht derzeit aus Brasilien, Russland, Indien, der Volksrepublik China und Südafrika. Kasachstan, Saudi-Arabien, Argentinien, Iran, Ägypten, Indonesien, Nigeria, Senegal, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien und Thailand waren als mögliche neue Mitglieder zum Gipfeltreffen im Juni eingeladen und nahmen am Brics Plus-Treffen teil.
  • 2. Der 2001 gegründeten Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit gehören die VR China, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan an. Sie beschäftigt sich mit der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten sowie Wirtschafts- und Handelsfragen und der Stabilität in der Region. Derzeit vertritt die SOZ circa 40 Prozent der Weltbevölkerung und stellt damit die weltweit größte Regionalorganisation dar. (Wikipedia)