Kommender Celac-Gipfel in Honduras unter dem Eindruck der US-Migrationspolitik

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Xiomara Castro (li) und Claudia Sheinbaum werden am neunten Celac-Gipfel teilnehmen
Xiomara Castro (li) und Claudia Sheinbaum werden am neunten Celac-Gipfel teilnehmen

Tegucigalpa. Die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) trifft am kommenden Mittwoch zu ihrem neunten Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa zusammen. Schwerpunkte des Gipfels sollen Integration, Friedenssicherung und Migration sein. Bei dem Treffen wird Honduras den Vorsitz des Bündnisses turnusmäßig an Kolumbien übergeben.

Celac gehören alle souveränen Staaten des amerikanischen Kontinents außer den USA und Kanada an und versammelt mehr als 550 Millionen Menschen. Das Bündnis wurde im Dezember 2011 in Caracas, Venezuela gegründet.

Während einer Pressekonferenz gab der honduranische Außenminister Eduardo Enrique Reina bekannt, dass der Gipfel im Hauptsitz der Zentralbank von Honduras stattfinden wird. Während der zwei vorangehenden Tage werden die nationalen Koordinatoren und Außenminister der Mitgliedsländer bereits vor Ort sein und Vorbereitungen treffen.

Reina bezeichnete dieses neunte Gipfeltreffen als sehr wichtig. Er rechnet mit der Erarbeitung gemeinsamer Positionen zu Themen wie der regionalen Integration und der Verteidigung des Grundsatzes, Lateinamerika und die Karibik als Friedenszone zu etablieren.

Der Außenminister von Honduras betonte, dass die von Mexiko eingeleiteten und von Argentinien fortgesetzten Bemühungen um eine Wiederbelebung der Celac nach der Corona-Pandemie und anderen Ereignissen während dem Vorsitz seines Landes unter der Präsidentin Xiomara Castro fortgesetzt worden seien.

Angesichts der massenhaften Abschiebungen lateinamerikanischer Migranten durch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump werde die Migration als wichtiges Thema erachtet, so Reina. Er bestätigte, dass Venezuela darum gebeten habe, sich mit der "Entführung" seiner aus den USA ausgewiesenen Staatsbürger durch die Regierung von El Salvador zu befassen. Das mittelamerikanische Land hat mehrere hundert venezolanische Migranten als von den USA deklarierte "Bandenmitglieder" gegen Geldzahlungen in ein Megagefängnis mit Platz für 40.000 Insassen verbracht (amerika21 berichtete).

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Reina erklärte, dass allen Celac-Mitgliedsländern die Möglichkeit gegeben werde, Themen wie dieses vorzuschlagen und sie im Konsens in die Agenda aufzunehmen.

Der Vizeaußenminister und Koordinator des Gipfels, Gerardo Torres, betonte, dass bisher zehn Präsidenten ihre Teilnahme an dem Treffen bestätigt hätten. Neben der gastgebenden Präsidentin Xiomara Castro handelt es sich um Gustavo Petro (Kolumbien), Claudia Sheinbaum (Mexiko), Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Luis Arce (Bolivien), Ralph Gonsalves (St. Vincent und die Grenadinen), Leslie Voltaire (Haiti), Mark Anthony Phillips (Guyana), Bernardo Arévalo (Guatemala), den neu gewälten Präsidenten Uruguays, Yamandú Orsi, und aus Kuba Miguel Díaz-Canel. Mit weiteren Zusagen wird gerechnet.

Wie die argentinische Zeitung Pagina12 berichtet, will Brasiliens Präsident auf dem Gipfel vorschlagen, dass Celac eine gemeinsame Kandidatur für das Amt des UN-Generalsekretärs vorlegt, das 2026 neu besetzt wird. Dies erklärte die Sekretärin für Lateinamerika und die Karibik im brasilianischen Außenministerium, Gisela Padovan, bei einer Pressekonferenz. Die Amtszeit von António Guterres an der Spitze der UNO endet am 31. Dezember dieses Jahres.

Laut Padovan ist "die Teilnahme von Lula an dem Gipfeltreffen ein klares Signal dafür, dass die regionale Integration für Brasilien eine Priorität darstellt".

Honduranische Offizielle haben bereits hohe Erwartungen für den kommenden Celac-Gipfel formuliert und erwarten ein "historisches" Ereignis. Während die Migrationspolitik der USA unter Trump als ein Schwerpunkt gesetzt ist, gibt es bisher keine Äußerungen dazu, ob auch die Zollpolitik des großen nördlichen Nachbarn ein Thema sein wird.