Buenos Aires. Argentiniens Verteidigungsminister Luis Petri hat Israel besucht und ist mit seinem israelischen Amtskollegen Israel Katz zusammengetroffen. Der Besuch unterstreicht laut offiziellen Verlautbarungen das beiderseitige Engagement für die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung.
Petri erklärte die "unerschütterliche" Unterstützung der Regierung von Javier Milei für Israel und dessen "Recht auf Selbstverteidigung". Er betonte, "dass der gegenwärtige Kampf Israels nicht nur ein nationaler Kampf ist, sondern auch der kollektive Kampf der freien Welt gegen den Terrorismus und der Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei". So heißt es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums.
Organisiert wurde der Besuch vom argentinischen Botschafter Axel Wahnisch. Wahnisch ist kein Berufsdiplomat, sondern Rabbiner und Vertrauter von Präsident Javier Milei. Eine der ersten Ankündigungen Mileis nach seinem Amtsantritt in Bezug auf Israel war die Verlegung der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, was die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt des Staates Israel impliziert. Dies wiederum hätte die Aufgabe der neutralen Position bedeutet, die Argentinien seit 1948 im Nahostkonflikt eingenommen hat.
Diese Entscheidung löste im Parlament Proteste aus, da sie eine Abweichung von der traditionellen Position der argentinischen Diplomatie darstellt. Bereits 2010 hatte Argentinien Palästina als Staat anerkannt und eine Zweistaatenlösung unterstützt.
Milei hatte stets seine Bewunderung für Israel bekundet und sein erster Staatsbesuch führte ihn dorthin. Jedoch gab es im eigenen Land auch massive Kritik und der Besuch wurde als Unterstützung des stattfindenden Genozids an den Palästinensern gewertet.
Laut der argentinischen Zeitung La Nación ist die Verlegung der argentinischen Botschaft nach wie vor ein Ziel der Regierung Milei.
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Argentinien beherbergt mit 220.000 Menschen die größte jüdische Gemeinde Lateinamerikas, aber auch ein großer Anteil arabischstämmiger Menschen lebt im Land. Auch in Argentinien gibt es viele jüdische Stimmen, die das aktuelle Vorgehen Israels scharf kritisieren.
Die Regierung Milei hat im September einen weiteren Schritt zur Annäherung an die USA und Israel getan und ist offiziell den Combined Maritime Forces beigetreten. Dabei handelt es sich um eine militärische Truppe aus 46 Ländern unter dem Kommando eines amerikanischen Kommandeurs und eines britischen Stellvertreters. Ihr Ziel ist es, "im Kontext eines totalen Krieges", wie der Journalist Augusto Taglioni schreibt, "den Verkehr auf bestimmten Handelsrouten im Nahen Osten zu sichern".
Diese Militärkoalition ist nicht direkt in bewaffnete Konflikte involviert, aber eines ihrer aktuellen Ziele ist es, den Angriffen der Huthi-Milizen im Jemen entgegenzuwirken. Diese haben seit Beginn der israelischen Offensive gegen den Gazastreifen ihre Angriffe auf Schiffe, die Israel ansteuern, intensiviert.
Ob diese indirekte militärische Beteiligung zur Beschaffung von weiterem Kriegs- und Sicherheitsmaterial in Argentinien führen wird, ist derzeit nicht bekannt. Allerdings hatte die Regierung im April entgegen ihrem extremen Sparkurs 24 ausgemusterte F-16-Kampfflugzeuge für 300 Millionen US-Dollar in Dänemark gekauft.
Der argentinische Beitrag im Nahen Osten ist bisher vor allem symbolischer Natur. Mehrere Offiziere wurden zu einem US-Stützpunkt in Katar entsandt. Im Jahr 2025 sollen maximal zwei Marinesoldaten am Einsatz der Combined Maritime Forces teilnehmen, um das Einsatzgebiet besser kennenzulernen.