Mexiko-Stadt. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador (Amlo) hat die Ankündigung des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zurückgewiesen, nach seiner Wahl die Grenze zwischen beiden Ländern zu schließen. In seiner morgendlichen Pressekonferenz kündigte er an, seinem "Freund" einen Brief zu schreiben.
"Ich glaube, er wird von seinen Beratern nicht gut informiert über Fragen der Migration und auch über die Bedeutung der wirtschaftlichen Integration zwischen den USA, Mexiko und Kanada", sagte Amlo. Migranten mit dem Drogenhandel in Zusammenhang zu bringen, sei eine schändliche Lüge. Die Menschen gingen in die USA, um ehrlich zu arbeiten. "Diese Nation wurde zu einer Macht, weil Migranten aus der ganzen Welt kamen und die USA zu einem sehr wohlhabenden Land machten, das muss klar gemacht werden."
Trump war am Wochenende auf einem Parteitag in Milwaukee zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt worden. In seiner Dankesrede hatte er angekündigt, das US-amerikanische Volk einen zu wollen. Gleichzeitig warnte er, dass die "massive Invasion" an der Südgrenze Elend, Kriminalität, Armut, Krankheit und Zerstörung im ganzen Land verbreitet habe. Migranten kämen aus Gefängnissen und Irrenhäusern. Sie seien Mörder, Drogenhändler und Terroristen. "Ich werde die Krise der illegalen Einwanderung beenden, indem ich unsere Grenze schließe und die Mauer fertigstelle, die ich größtenteils schon gebaut habe", versprach Trump.
Zudem erklärte er, dass er Einfuhrzölle wie während seiner ersten Amtszeit erhöhen und wichtige Industrien wie die Autoindustrie zurück in die USA holen werde. Er werde nicht erlauben, dass Autohersteller Fabriken in China oder Mexiko errichten "und unsere Jobs klauen". Die USA seien zu lange von anderen Ländern ausgenutzt worden.
Amlo hat sich zu Beginn seiner Amtszeit 2018 der guten Beziehung zu Trump gerühmt und erinnerte daran, dass er sich als einer der ersten Staatschefs nach dem Attentatsversuch mit Trump solidarisiert habe. Eine Schließung der Grenze werde die Probleme jedoch nicht lösen. "Die geschlossene Grenze würde keinen Monat halten, weder die Produzenten, noch die Investoren, noch die Arbeiter in den USA würden sich damit abfinden", sagte er. Gleichzeitig warnte er davor, dass eine geschlossene Grenze den USA mehr schaden werde als Mexiko. So würden in den USA gebaute Autos für US-Bürger um 15 bis 20.000 Dollar teurer.
Trump sei ein intelligenter Mann, mit einer Vision, er werde seine Meinung ändern, zeigte sich López Obrador überzeugt.
Kurz darauf äußerte sich auch die designierte mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum. Es mache keinen Sinn, Mauern zu bauen. Stattdessen sollte den Menschen und den Ländern geholfen werden. Egal, wer das Rennen um die Präsidentschaft in den USA gewinne, sie sei sicher, dass man mit allen gut zusammenarbeiten werde.