Buenos Aires et al. Unter den zehn Ländern der Welt, die beim Internationalen Währungsfonds (IWF) am höchsten verschuldet sind, befinden sich drei in Südamerika. Dabei rangiert Argentinien mit großem Abstand an der Spitze. Ecuador und Kolumbien sind unter den höchst Verschuldeten auf den Plätzen fünf und sechs.
Nach einer Analyse, die die Verschuldung lediglich beim IWF behandelt und die aktuellsten Daten heranzieht, beträgt die Verschuldung Argentiniens mit 32 Milliarden US-Dollar ein Vielfaches der von Ecuador mit sechs und Kolumbien mit drei Milliarden Dollar. Die Vergleichsgrößen beim jeweiligen Bruttoinlandprodukt (BIP) sind für Argentinien nach allgemein zugänglichen Zahlen von 2022 und 2023 630, für Ecuador 120 und für Kolumbien 340 Milliarden Dollar.
Der IWF ist erst in jüngster Zeit wieder zu einem wichtigen Kreditgeber für Ecuador geworden und stellt mit Kreditvergaben auch "politische Leitlinien für die Haushaltsstabilität" bereit. Die an frisches Geld geknüpften Bedingungen haben jedoch massive Auswirkungen auf die soziale Stabilität. Neue Kredite werden regelmäßig zu großen Teilen zur Bedienung aufgelaufener Zinsen früherer Schulden verwendet.
Ecuador wartet aktuell darauf, dass das IWF-Exekutivdirektorium die im April zwischen dem Land und dem Fonds geschlossene Vereinbarung absegnet, die ein neues Darlehen von mehr als vier Milliarden Dollar vorsieht.
Nach der Wahl des ultrarechten "Anarchokapitalisten" Javier Milei zum Präsidenten von Argentinien kam dieser im Januar mit dem IWF überein, das Maßnahmenprogramm für den Rekordkredit in Höhe von 44 Milliarden Dollar zu überarbeiten. Die dafür geforderten wirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen sind mit Mileis wirtschaftlicher "Schocktherapie" abgestimmt.
Der IWF beabsichtigt, einzelne Tranchen jeweils nach technischen Überprüfungen freizugeben, bei denen Argentinien nachweisen muss, dass die geforderten Reformen umgesetzt werden.
Seit Anfang des Jahres entwickeln sich breite Mobilisierungen von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen gegen die Folgen wie steigende Lebenshaltungskosten, Rückschritte im Arbeitsrecht, radikale Kürzungen in sozialen Bereichen und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.