Berlin. Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und die Verbraucherorganisation Foodwatch werfen der Supermarktkette Edeka vor, auf bestimmten von ihr vertriebenen Produkten das Nachhaltigkeits-Siegel unberechtigt zu verwenden.
Edeka verkauft Produkte, die im Herstellungsprozess Palmöl aus den Plantagen der guatemaltekischen Firma NaturAceites verwenden.
Recherchen von ECCHR, foodwatch und einer Organisation aus Guatemala würden "zeigen, dass es auf Palmölplantagen in Guatemala regelmäßig Verstöße gegen Arbeitsrechte gibt, darunter exzessive Arbeitsaufträge, unzureichende Löhne und die fehlende Möglichkeit, Gewerkschaften zu bilden". Der Einsatz von Pestiziden führe zudem zu Verschmutzungen des Trinkwassers anliegender Gemeinden.
Menschen vor Ort würden berichten, dass Demonstrationen gegen den Landraub, den die indigene Bevölkerung bei der Ausdehnung der Monokulturen für den Export erleidet, von Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt worden seien.
Das ECCHR reichte zusammen mit Partnerorganisationen im Oktober 2023 eine Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ein, die sich auf das Lieferkettengesetz stützt, das Anfang 2023 in Deutschland in Kraft getreten ist. Das Gesetz verpflichtet große Unternehmen wie Edeka, den Schutz der Umwelt und der Menschenrechte mit eigenen Risikoanalysen und Maßnahmen entlang der Lieferkette für ihre Endprodukte zu verbessern.
Die Supermarktkette hätte bereits 2019 im Zuge von Recherchen der Christlichen Initiative Romero über konkrete Menschenrechtsverletzungen der Firma NaturAceites erfahren, sich jedoch geweigert, die Zustände in ihrer Lieferkette zu verbessern, kritisiert das ECCHR.
Palmöl gehört zu den wichtigsten Rohstoffen der Welt. Etwa die Hälfte aller in Deutschland erhältlichen Waren enthält das Pflanzenöl. Guatemala ist unter den zehn weltweit größten Exporteuren von Palmöl.