Peru: Beschwerde bei OECD gegen Palmölproduzent wegen Abholzung in Amazonien

Lima. Indigene Gruppen in Peru haben bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Beschwerde über den niederländischen Konzern Louis Dreyfus Company B.V. eingereicht. Darin verlangen sie, dass die OECD sich mit den irreparablen Schäden befasst, die das Unternehmen im Amazonasgebiet verursacht.

Die Beschwerde erfolgte über die peruanische Nationale Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Die Gruppen kritisieren, dass das Unternehmen Grupo Ocho Sur, ein Palmöl-Lieferant der Dreyfus Company, im peruanischen Amazonasgebiet auf Land wirtschafte, das es sich illegal angeeignet habe und das Teil des angestammten Gebiets der indigenen Gemeinschaft der Shipibo-Konibo sei.

Dies ist der erste Fall, in dem sich ein führendes Unternehmen der Palmölindustrie vor der niederländischen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze wegen Missachtung der Richtlinien verantworten muss.

Die Beschwerde eingereicht haben die Indigene Vereinigung zur Entwicklung im peruanischen Regenwald (Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana, Aidesep) und die Vereinigung der Indigenen Gemeinschaften des Ucayali und seiner Zuflüsse (Federación de Comunidades Nativas de Ucayali y Afluentes, Feconau).

Sie werfen der Dreyfus Company vor, dass sie ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen sei und es versäumt habe, mögliche negative Folgen aus der Geschäftsbeziehung mit Grupo Ocho Sur in Peru zu identifizieren und zu verhindern bzw. abzumildern. Darüber hinaus habe der Konzern zu den von der Grupo Ocho Sur verursachten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte beigetragen. Auch gegen die OECD-Standards für Offenlegung von Informationen habe er verstoßen, indem er auf der Webseite und in anderen Publikationen irreführende Behauptungen über die Nachhaltigkeit von Palmöl veröffentlichte. Zudem gebe sich das Unternehmen einen grünen Anstrich und behaupte, seine Tätigkeit sei mit Menschenrechten und Umweltschutz vereinbar.

In ihrer Beschwerde betonen die Organisationen, dass die Ölpalmenplantagen der Unternehmen Ocho Sur U und Ocho Sur P zur illegalen Abholzung von mehr als 12.000 Hektar Regenwald im Amazonasgebiet geführt haben. Außerdem würden die Plantagen bis heute ohne Umweltzertifikate betrieben. Die Organisationen fordern, dass sich die Nationale Kontaktstelle mit den irreversiblen Schäden auseinandersetzt, die das Unternehmen verursacht hat. Ein Großunternehmen in die Pflicht zu nehmen solle so auch ein Signal an andere Unternehmen senden, damit diese ein verantwortungsvolles Umweltmanagement betreiben.

In ihrer Forderung unterstützt werden die indigenen Organisationen von einem Bündnis aus peruanischen und internationalen Nichtregierungsorganisationen mit umfangreichen Erfahrungen in Fragen der illegalen Abholzung, des Klimawandels, der Rechte Indigener und der Rechenschaftspflicht von Unternehmen. Dazu gehören das Forest Peoples Programme, das Instituto de Defensa Legal, das Instituto de Estudios Forestales y Ambientales – Kené, die Environmental Investigation Agency und das Center for Climate Crime Analysis.