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Großes Investitionsprogramm der Regierung von Chile für südlichste Region des Landes

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Boric und Guterres bei ihrem Besuch in der Antarktis
Boric und Guterres bei ihrem Besuch in der Antarktis

Punta Arenas. Chiles Präsident Gabriel Boric hat zusammen mit UNO-Generalsekretär António Guterres die Antarktis besucht und ein umfangreiches Investitionsprogramm für die angrenzende, kontinentale Region Magallanes vereinbart.

Boric wird nicht an der Klimakonferenz COP28 in Dubai teilnehmen und besuchte stattdessen die zu Chile gehörende Antarktisregion, wo er den wissenschaftlichen Anteil Chiles an der Erforschung des Klimawandels in dieser südlichen Erdregion erläuterte. Der UNO-Generalsekretär würdigte die "enge Zusammenarbeit zwischen Chile und der UNO, die dazu beiträgt, Schlüsselbereiche unserer Arbeit wie Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, Frieden und Sicherheit zu stärken." Er sei sehr "beunruhigt" über die Geschehnisse in der Antarktis, "wo es überwältigende Beweise für eine Beschleunigung der Eisschmelze gibt, die für die Küstengemeinden überall katastrophale Folgen haben könnte", erklärte Guterres.

Chile betreibt auf der Antarktis mehrere wissenschaftliche Stationen, die sich seit Jahren mit Klima-, Umwelt- und Meeresforschung befassen.

Anschließend besuchte der Präsident die Region Magallanes, wo in den nächsten fünf Jahren mehr als 400 Millionen Euro investiert werden sollen. Die Finanzierung wird durch den laufenden Haushalt sowie über einen speziellen Regionalfonds abgesichert. Boric nahm an der Unterzeichnung der Programmvereinbarung zwischen dem nationalen Ministerium für öffentliche Arbeiten und der Regionalregierung von Magallanes teil.

Die abgelegen Region ist schwer zugänglich. Luft- und Seehäfen sind sehr wichtig, um die wirtschaftliche Verbindung zum Norden und Ausland abzusichern. Ein Großteil des Geldes für die insgesamt 60 Projekte fließt daher in die Infrastruktur. Damit soll die regionale Wirtschaft angekurbelt und Anreize für neue Investitionen geschaffen werden.

Es kommt indes immer wieder zu Protesten der Bevölkerung der Region, die sich insbesondere gegen die hohen Lebenshaltungskosten und fehlende Arbeitsmöglichkeiten zur Wehr setzt. Die Investitionen sollen laut Regierung die Lebensverhältnisse der etwa 160.000 Einwohner nachhaltig verbessern.

Die Region ist wirtschaftlich von Bedeutung und hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Die Schafzucht deckt 50 Prozent des nationalen Bedarfs, dazu kommen Rinderzucht und Fischfang mit der entsprechenden weiterverbreitenden Industrie. Die wenigen Erdöl- und Gasvorkommen Chiles befinden sich dort, wobei die Förderung und Weiterverarbeitung von Erdgas in den letzten Jahren zugenommen hat. Mit den Fjorden, dem Naturpark Torres de Paine, Gletschern und Inseln mit seltener Flora und Fauna ist die Region beliebtes Ziel vor allem ausländischer Touristen. Die Besucher kommen per Flugzeug oder mit Kreuzfahrtschiffen, daher auch der Schwerpunkt der Investitionen auf diese Infrastruktur.

Der Umstellung auf erneuerbare Energie hat begonnen. Bisher sind etwa 126.000 MW Windenergie installiert. Studien haben ergeben, dass die Region Magallanes wegen der ganzjährig wehenden Winden bis zu 13 Prozent des Weltbedarfs an "Grünem Wasserstoff" erzeugen könnte.