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Bolivien plant den Ausbau einer neuen Wasserstraße zum Atlantik

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Edgar Montaño, Minister für öffentliche Arbeiten, Dienstleistungen und Wohnungsbau Boliviens
Edgar Montaño, Minister für öffentliche Arbeiten, Dienstleistungen und Wohnungsbau Boliviens

La Paz. Die bolivianische Regierung hat das Ausschreibungsverfahren für eine Vorinvestitionsstudie und die Bauüberwachung des zweiten Abschnitts der Wasserstraße entlang der Flüsse Ichilo und Mamoré eröffnet. Das Investitionsvolumen beträgt rund 18 Millionen Bolivianos ( etwa 2,6 Millionen US-Dollar). Durch die Erschließung der Wasserstraße zum Atlantik sollen die Exportkosten nach Europa deutlich gesenkt werden.

Die Wasserstraße Ichilo-Mamoré wurde im Juli 2021 von Präsident Luis Arce mit der Lieferung von 60 Tonnen Zement bis in die nördliche Provinz Guayaremerín symbolisch eingeweiht. Obwohl die Wasserstraße seit den siebziger Jahren bis zum Jahr 2000 für den regionalen Transport genutzt wurde, muss sie und die entsprechenden Häfen für den Export von Gütern ausgebaut und angepasst werden.

Das 1.400 km lange Infrastrukturprojekt beginnt an einem Abschnitt des Flusses Ichilo im Departamento Cochabamba in Zentralbolivien und setzt sich entlang des Mamoré fort. Der Fluss erreicht die brasilianische Grenze in der Amazonasregion Beni . Durch den Anschluss an die brasilianischen Wasserstraßen und letztendlich an den Amazonasstrom können bolivianische Produkte den Atlantik erreichen.

Die Ausschreibung der Studie für den zweiten Abschnitt der Wasserstraße betrifft über 570 Kilometer des Flusslaufes. Sie folgt auf den Vertrag, den die Regierung im September mit dem Unternehmen Asociación Accidental Proes-Albatros für die technische Vorstudie des ersten Abschnitts unterzeichnet hat. Die Investitionen werden durch Darlehen der Lateinamerikanischen Entwicklungsbank (Caf) im Rahmen des Multisektoralen Vorinvestitionsprogramms (Promulpre) finanziert.

Auf einer Pressekonferenz am 29. Dezember 2023 erklärte der bolivianische Minister für öffentliche Arbeiten, Dienstleistungen und Wohnungsbau, Edgar Montaño, "dass die beauftragten Unternehmen unter anderem Marktstudien, hydrografische, geotechnische, geologische, hydrologische und hydraulische Studien, topografische Studien, Umweltstudien und Studien über die Gestaltung der Fahrrinne durchführen müssen". Dadurch sollen unter anderem die Häfen ermittelt werden, die durch Bauarbeiten, Ausbaggerungen, Signalanlagen und Telekommunikation gestärkt werden sollen.

Der Präsident des Verbands der privaten Unternehmen von Cochabamba (Fepc), Luis Laredo, erklärte, dass der Transport über die Wasserstraße Ichilo-Maromé etwa 18 Prozent weniger kosten wird als der Transport auf dem Landweg zu den Pazifikhäfen in Chile. Er gab an, dass für das Erreichen von europäischen Häfen 2.134 Straßenkilometer und zwölf Tage Zeit eingespart werden. Auch Montaño bekräftig die wirtschaftlichen Vorteile: "Mit der Ichilo-Mamoré-Wasserstraße werden wir die Kosten für den Gütertransport senken, so dass bolivianische Güter über den Atlantik exportiert werden können".

Die Soziologin Sarela Paz betont in Diálogo Chino zudem einen Nutzen für die lokale Bevölkerung entlang der Flüsse, sieht jedoch auch Gefahren: "Sollte der Fluss stark ausgebaggert werden, könnte das Projekt erheblichen Schaden anrichten."