Brücke zwischen Brasilien und Bolivien soll regionale Entwicklung vorantreiben

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So soll die Brücke über den Mamoré-Fluss zwischen Bolivien und Brasilien aussehen
So soll die Brücke über den Mamoré-Fluss zwischen Bolivien und Brasilien aussehen

Brasília. Brasilien und Bolivien haben das Ausschreibungsverfahren für den Bau einer internationalen Brücke eingeleitet, die beide Länder verbinden soll. Boliviens Präsident Luis Arce und Brasiliens Staatsoberhaupt Luiz Inácio Lula da Silva hatten sich auf den Beginn des Bauprojekts geeinigt.

In einer gemeinsamen Stellungnahme beider Regierungen heißt es, dass der Brückenbau zur Stärkung der sozioökonomischen Entwicklung der Grenzregionen des brasilianischen Bundesstaates Rondônia und des Departamentos Beni in Bolivien beitragen und die Integration beider Staaten fördern werde.

Brasiliens Transportminister Renan Filho äußerte sich hoffnungsvoll: "Es handelt sich um ein Projekt, das die Entwicklung des Nordens, des Zentrums und des Westens Brasiliens sowie die Entwicklung Boliviens integrieren soll." Darüber hinaus solle ein Korridor geschaffen werden, mit dem weitere lateinamerikanische Staaten erreicht werden können. Dieser sei für die regionale Integration sehr wichtig.

Die binationale Brücke hat eine strategische Bedeutung für beide Staaten. Für Brasilien soll eine neue Logistik- und Wirtschaftsverbindung zum Pazifischen Ozean sowie zu den Ländern Chile und Peru entstehen. Bolivien wiederum möchte unter anderem den Lithiumexport nach Brasilien ausbauen.

Das 1,22 Kilometer lange Bauwerk wird über den Fluss Mamoré verlaufen und die Städte Guajará-Mirim in Brasilien und Guayaramerín in Bolivien verbinden. Der Bau soll 2025 starten und 2027 fertiggestellt sein. Anpassungen von Seiten Boliviens sollen berücksichtigt werden, um die Fluss- und Landschifffahrt zum Atlantik zu gewährleisten. Die Kosten belaufen sich auf rund 70 Millionen US-Dollar, die von Brasilien getragen werden.

Laut dem bolivianischen Minister für öffentliche Arbeiten, Dienstleistungen und Wohnungsbau, Edgar Montaño, ist der Brückenbau lange erwartet gewesen: Schon im Jahr 1903 sah der "Vertrag von Petrópolis" zwischen beiden Staaten das von Brasilien zu finanzierende Brückenprojekt vor.

Der Vertrag hatte den Hintergrund, dass Bolivien eine Fläche von circa 191.000 Quadratkilometer aufgab, was etwa der Größe des heutigen brasilianischen Bundesstaat Acre entspricht. Die Einigung diente als Friedensvertrag zwischen den Staaten, um die Konflikte im Zusammenhang des Kautschukbooms im Amazonasgebiet besiegeln zu können. Nach 120 Jahren soll die "historische Schuld" nun beglichen werden.