Kolumbien und China bauen ihre Beziehungen zu einer strategischen Partnerschaft aus

Zahlreiche Kooperationen bei Infrastrukturprojekten wie Verkehr und Verbindung von Atlantik und Pazifik. Sehr persönliche Würdigung Petros von Mao Zedong

Bogotá/Beijing. Bei einem dreitägigen Staatsbesuch in China ist Kolumbiens Präsident Gustavo Petro mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zusammengetroffen, um bilaterale Fragen zu besprechen. Ein Ergebnis war die Übereinkunft, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft anzuheben. Im Anschluss an dieses Treffen wurden 13 bilaterale Kooperationsabkommen in den Bereichen Verkehr, Technologie, Kultur und Gesundheit unterzeichnet.

In einer Stellungnahme wies der chinesische Staatschef darauf hin, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern seit ihrer Aufnahme vor 43 Jahren eine "gute Entwicklungsdynamik" aufgewiesen hätten und auf "gegenseitigem Respekt und gemeinsamem Nutzen" gründeten. Er beglückwünschte Petro dafür, dass er "sich aktiv für einen umfassenden Frieden in seinem Land eingesetzt und sich auf das Wohlergehen des Volkes konzentriert" habe. China sei bereit mit Kolumbien zusammenzuarbeiten, um die weitere Entwicklung der Beziehungen planvoll auszuarbeiten und "die strategische Partnerschaft zum Nutzen beider Völker zu fördern und dem globalen Frieden und der Entwicklung positive Energie zu verleihen", erklärte Xi. Er erinnerte auch an die gegenseitige Unterstützung bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie im Jahr 2021.

Der kolumbianische Präsident ist das erste ausländische Staatsoberhaupt, das Xi nach dem dritten Seidenstraßen-Forum für internationale Zusammenarbeit, das vor zehn Tagen in der chinesischen Hauptstadt abgehalten wurde, empfangen hat.

Petro hob in seiner Stellungnahme die Bedeutung Chinas in der Weltordnung hervor und betonte "die guten Beziehungen, die Kolumbien in einer zunehmend multipolaren Welt aufbauen muss". Er äußerte in Bezug auf die chinesische Seidenstraßen-Initiative, dass er sie als eine globale Politik zum Aufbau von Infrastrukturen ansehe, von der sein Land aufgrund seiner strategischen Lage als Verbindung zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean profitieren könnte.

Bereits am Vortag des Treffens auf höchster Ebene hatte der Staatschef Kolumbiens eine Reihe von Zusammenkünften absolviert, die sich auf Handelsfragen und die Erneuerung des kolumbianischen Verkehrsnetzes, insbesondere den Bau der Metro von Bogotá, konzentrierten.

Für die Verkehrsprojekte nahmen Petro und seine Delegation an einem Treffen mit der China Harbour Engineering Company teil, einem der Unternehmen, die das Konsortium für den Bau der ersten Linie der Metro von Bogotá bilden. Darüber hinaus stellte Petro den chinesischen Geschäftsleuten weitere Perspektiven des Eisenbahnnetzes vor. "Mit dem Eisenbahn-Expertenunternehmen haben wir besprochen, wie wir aufgrund der geografischen Lage Kolumbiens, das den Pazifik mit dem Atlantik verbindet, ein nationales Eisenbahnnetz in mehreren Abschnitten unter Verwendung der alten Strecken entwickeln und so alle Häfen der Karibik anbinden können", sagte Petro auch im Hinblick auf die Kapazitätsprobleme des Panamakanals. Eisenbahnlinien könnten den Kanal, eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, nicht ersetzen, jedoch ergänzen, so der Hintergrund der Planungen.

Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Februar 1980 wuchs der Handel zwischen Kolumbien und China stetig. 2010 wurde China zum zweitgrößten Handelspartner des südamerikanischen Landes, nur übertroffen von den USA.

Im Jahr 2022 belief sich der bilaterale Handel auf rund 18,165 Milliarden US-Dollar. Die kolumbianischen Exporte nach China erreichten 2,165 Milliarden US-Dollar, die Importe chinesischer Waren und Dienstleistungen nach offiziellen kolumbianischen Angaben 16 Milliarden US-Dollar.

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Petro besuchte das Mausoleum Mao Zedongs
Petro besuchte das Mausoleum Mao Zedongs

Ein protokollarischer Höhepunkt von Petros Staatsbesuch war die Kranzniederlegung am Mausoleum des chinesischen Politikers, Philosophen, Militärstrategen und Staatschefs des modernen Chinas, Mao Zedong. Bei dem Akt trug Petro sich in das Gästebuch mit einer Widmung ein, die in sehr persönlicher Weise an die historische Rolle Maos erinnerte:

"Ich war 15 Jahre alt, als ich Mao, seine 5 philosophischen Thesen und seine Studien über den Widerspruch las. Der Fluss des Lebens und der Geschichte. Sie haben Hoffnungen in die gesamte Jugend der Welt gesät und den Weg für Ihr Volk geebnet, um auf der Erde groß zu werden, Kommandant. Die Geschichte geht weiter und die Konflikte können uns in die Auslöschung der Menschheit stürzen. Heute heißt es entweder Kapital oder Leben. Wir sind auf dem 'Großen Marsch für das Leben' ", notierte Kolumbiens Präsident.

Gustavo Petro studierte Volkswirtschaft und Öffentliche Verwaltung. Mit 17 Jahren hatte er sich der linken Stadtguerillaorganisation M-19 (Movimiento 19 de Abril) angeschlossen, die sich 1990 demobilisierte.