Guatemala-Stadt. Der guatemaltekische Kardinal Álvaro Ramazzini hat gemeinsam mit Politiker:innen und Menschenrechtsorganisationen die Gründung eines Oppositionsbündnisses bekannt gegeben.
Ziel der Gruppe mit dem Namen Convergencia Nacional de Resistencia (Nationale Zusammenkunft des Widerstands) sei die Bekämpfung der Korruption, der Vereinnahmung der Justiz und der Verfolgung derjenigen, die gegen die Korruption kämpften.
Zu den vorrangigen Themen des Bündnisses gehört die Förderung gewaltloser Aktionen gegen die Kriminalisierung von Justizmitarbeiter:innen, Journalist:innen, Richter:innen und Staatsanwält:innen, die strafrechtlich verfolgt oder verhaftet wurden, sowie derjenigen, die ins Exil gegangen sind "weil sie sich für die Gerechtigkeit im Land eingesetzt haben", erklärte der Bischof.
"Ohne die Hoffnung und den Kampfgeist der Bürgerschaft zu verlieren, starten wir heute diesen Aufruf. Wir möchten selbst aktiv handeln und die Notwendigkeit dieses Bündnisses bekräftigen", erklärte Ramazzini auf einer Pressekonferenz am Montag, bei der er sein Kollar und ein Kreuz trug.
Der Bischof und Kardinal leitet derzeit die Diözese Huehuetenango. Ramazzini gilt als einer der einflussreichsten religiösen Führungspersönlichkeiten der Region, mit einer engen Verbindung zu Papst Franziskus. Dieser hatte ihn sogar gebeten, nicht in den Ruhestand zu gehen, als er 75 Jahre alt wurde.
In seiner Ansprache legte Ramazzini dar, dass die Ausübung seines religiöses Amtes nicht mit seinem Engagement in der Politik im Widerspruch stehe, da "der Begriff 'Politik' im ursprünglichen Sinn die Förderung des Gemeinwohls bedeutet". Er meine nicht die Parteipolitik, wenn er von 'Politik' spreche. "Als Bischof darf ich mich unter keinen Umständen in eine Parteipolitik einmischen. Ich versuche, meine Neutralität zu bewahren, aber es ist schwierig, neutral zu bleiben, wenn man sich der Situationen bewusst wird“, erklärte er. Ziel des neuen Bündnisses sei es, "die Probleme sichtbar zu machen, die die Verwirklichung des Gemeinwohls beeinträchtigen".
Ramón Cadenas, ein Rechtsanwalt, der Ramazzini begleitete, sagte, dass als Antwort auf einen "elitären, ausgrenzenden und rassistischen Staat" eine "gemeinsame Front" notwendig sei.