Wasserraub: Indigene in Mexiko werfen Getränkehersteller aus ihrer Gemeinde

mexiko_el_agua_no_se_vende_fuera_gugar.jpg

"Das Wasser wird nicht verkauft - 'Gugar raus' - San Bartolo verteidigt es"
"Das Wasser wird nicht verkauft - 'Gugar raus' - San Bartolo verteidigt es"

San Bartolo Coyotepec. Die zapotekische Gemeinde von San Bartolo Coyotepec im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca hat in einer Versammlung beschlossen, dem Unternehmen "Envasadora Gugar S.A. de C.V." die Arbeit in ihrem Gebiet zu untersagen, weil es in den letzten zehn Jahren "irrational und exzessiv" Trinkwasser verbraucht hat.

"Im oberen Teil von Coyotepec sammeln wir Wasser, und im unteren Teil profitiert Gugar davon", klagte einer der Teilnehmer der Gemeindeversammlung.

Nach Angaben der Einwohner kam Gugar 2002 nach San Bartolo Coyotepec und mietete ein Grundstück, um über das Unternehmen "Taparroscas y Derivados plásticos S.A de C.V." Schraubverschlüsse zu produzieren. Fünf Jahre später baute die Firma jedoch eine Abfüllanlage für Trinkwasser und Erfrischungsgetränke auf, ohne eine Genehmigung einzuholen.

"Wir kämpfen seit zehn Jahren gegen Gugar, wir haben zwei Klagen eingereicht, die zu unseren Gunsten ausfielen, aber als Gegenleistung für seinen Abzug will uns das Unternehmen Millionen von Pesos für die angeblich vorgenommenen Sanierungen des Grundstücks in Rechnung stellen", sagte Teresita Andrés Castillo, eine Bewohnerin der Gemeinde.

Als Gugar nach San Bartolo Coyotepec kam, sei ihm keine Genehmigung für eine Abfüllanlage erteilt worden. Dennoch habe das Unternehmen diese seit 2007 betrieben und weder für das Wasser noch für die Nutzung des Grundstücks bezahlt.

"Wir wollen, dass Gugar unser Gebiet verlässt, denn die Firma hat großen Schaden angerichtet, vor allem am Grundwasserspiegel und an den endemischen Pflanzen. Die letzte Versammlung hat ergeben, dass niemand sie will", fügte sie hinzu.

Der Kleinbauer Miguel Angel Morgan erklärte, die Gemeindemitglieder hätten in den letzten fünf Jahren festgestellt, dass der Grundwasserspiegel immer weiter absinkt und das Wasser, das als Trinkwasser verteilt wird, langsamer und mit größerer Verzögerung ankommt.

Joel Galán, zuständiger Gemeinderat für Trinkwasser in San Bartolo Coyotepec, führte aus, dass der Rückgang des Wassers in der Region auf die Übernutzung der Grundwasserleiter zurückzuführen sei und man das Unternehmen Gugar dafür verantwortlich mache. Es sei festgestellt worden, dass allein an Vormittagen 40 Autos die Wasserabfüllanlage verlassen, um die Firma mit Wasser zu beliefern, und dies wiederhole sich etwa dreimal am Tag.

Gleichzeitig wiesen die Mitglieder des Wasserkomitees von San Bartolo Coyotepec darauf hin, dass die Brunnen früher zwölf Liter pro Sekunde lieferten, heute aber nur noch die Hälfte. Die Hochbehälter für die Wasserversorgung wurden früher innerhalb von sechs Stunden gefüllt, jetzt sind zehn bis zwölf Stunden nötig. Die Wasserversorgung sei zu einem Problem geworden.

Aufgrund des Wassermangels einigten sich die Gemeindemitglieder und die Agrarbehörden von San Bartolo Coyotepec in einer Versammlung darauf, das Land, auf dem sich die Gugar-Abfüllanlage befindet, an das Gemeindeamt zurückzugeben. Dafür reichten sie eine Klage vor den Agrargerichten ein.

"Wir glauben, dass dies das Problem der Knappheit beenden wird, wir wollen Gugar nicht mehr auf unserem Land und wir werden es bis aufs Äußerste verteidigen", sagte Carlos Gómez, Präsident des Gemeindebesitzes von San Bartolo Coyotepec.

Auf seiner Website schreibt das Unternehmen Gugar, dass es "stolz ist, in Oaxaca“ zu produzieren. Seine "Mission" sei, "sich als eines der effizientesten und rentabelsten Erfrischungsgetränkeunternehmen des Landes zu etablieren".

San Bartolo Coyotepec ist eine zapotekische Gemeinde, 16 Kilometer entfernt von der Hauptstadt des Bundesstaates Oaxaca, die der politischen Selbstverwaltung indigener Gemeinschaften nach indigenen Organisationsprinzipien und der Anwendung des Gewohnheitsrechts unterliegt (usos y costumbres). Dort leben 15.000 Einwohner, von denen die meisten in der Landwirtschaft, im Handel und in der Herstellung von Kunsthandwerk aus schwarzem Ton tätig sind.