Studentenproteste in Uruguay gewaltsam aufgelöst

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Studierende hatten zeitweise zehn Lehrerausbildungszentren besetzt
Studierende hatten zeitweise zehn Lehrerausbildungszentren besetzt

Montevideo/Rivera. Seit Mitte August haben Lehramtsstudenten in Uruguay zehn Lehrerausbildungszentren besetzt, um auf Kürzungen im Bildungsbudget aufmerksam zu machen. Nachdem der Nationale Rat für Lehramtsstudien (CFE) und die Nationale Bildungsbehörde (ANEP) die Regierung unter dem rechten Präsidenten Luis Lacalle Pou um Hilfe angerufen hatten, ließ das Innenministerium die Einrichtungen nun zwangsräumen. Einige Zentren nahmen daraufhin ihre Arbeit wieder auf, andere taten dies erstmal nicht.

Studierende und Lehrende des Nördlichen Lehrerzentrums in Rivera erklärten, sie seien "im Konflikt" und würden "auf unbestimmte Zeit" Maßnahmen ergreifen, um ihren Protest aufrechtzuerhalten. Am Tag nach der Räumung wurden sechs Bildungszentren erneut besetzt und fünf Studentenverbände riefen für diese Woche zu einem 24-stündigen Streik auf.

Das Studentenwerk in Rivera erklärt: "Es ist für uns wesentlich, uns mit unseren Kommilitonen und zukünftigen Kollegen aus anderen Zentren des Landes zusammenzuschließen, um uns gegen den Missbrauch zu positionieren, der durch den neuen Lehrplan institutionalisiert werden soll". Dieser gefährde "die intellektuelle und berufliche Entwicklung von Lehrenden und Studierenden", schaffe prekäre Arbeitsbedingungen, de-professionalisiere zukünftiger Lehrkräfte und verletze den "Grundsatz der akademischen Freiheit."

Ihrer Ansicht nach kann das Bildungssystem nur transformiert werden, wenn man auf die Stimmen der Bildungsakteure hört. Auf nationaler Ebene, als es um die neue Schüler- und Lehrerordnung ging, habe man sich bereits in den Lehrerversammlungen gegen die Maßnahmen ausgesprochen. Ihre Vorschläge wurden jedoch nicht berücksichtigt. 

Die Räumungen "bestätigen, dass es keinen Dialog gibt". Es gehe vielmehr um "die Abschaffung der Meinungs- und Organisationsfreiheit der Studierendenschaft" sowie die "Delegitimierung gewerkschaftlichen Handelns und Zensur". 

Neben der fehlenden Aufmerksamkeit gegenüber den Dozenten- und Studierendenvorschlägen, bemängelt man die fehlende "echte Partizipation". Zudem gehe niemand gegen Plagiate vor. Die Kürzung von Stipendien im Rahmen der allgemeinen Budgetkürzungen seien nicht hinnehmbar. Anstelle von Repression sollten "Instanzen des Dialogs" geschaffen werden. 

Zu guter Letzt fordern die Protestierenden eine "Aufstockung des Budgets und Investitionen in Stipendien für Transport, Verpflegung und bessere Bildungsräume" ebenso wie den Rücktritt des Präsidenten der CFE, Víctor Pizzichillo, "wegen seiner Demonstration von Intoleranz, Unfähigkeit und Autoritarismus in der Verwaltung."

Die Dozenten solidarisieren sich mit ihrer Studierendenschaft und unterstützen den Protest voll und ganz. "Die Verteidigung der akademischen Freiheit, eine unbestreitbare Garantie für die Arbeit mit mehreren pädagogischen und didaktischen Theorien" sowie "die Kämpfe von Studenten, Lehrern und Arbeitern in der ganzen Welt" seien wichtig.