Mexiko: Erste "Internationale Brigade" hat Suche nach Verschwundenen begonnen

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In der Hoffnung, ihre Angehörigen wiederzufinden, hängt die Internationale Brigade Fotos und Suchmeldungen auf
In der Hoffnung, ihre Angehörigen wiederzufinden, hängt die Internationale Brigade Fotos und Suchmeldungen auf

Mexicali. In Mexiko hat die erste "Internationale Brigade" auf der Suche nach Verschwundenen ihre Arbeit aufgenommen und war bereits erfolgreich. Vergangenes Wochenende ist die Gruppe im Norden Mexikos auf die sterblichen Überreste dreier Menschen gestoßen und hat eine Person lebendig wiedergefunden. 

Die Brigade besteht aus mehr als 100 Angehörigen, unter anderem aus Mexiko, Peru, Kolumbien und El Salvador, deren Familienmitglieder verschwunden sind. Gemeinsam suchen sie in Grenzgebieten und anderen Orten nach Hinweisen und den vermissten Personen. In der Hoffnung, die Menschen lebend zu finden, hängen sie in den Städten, die sie passieren, Fotos und Suchanzeigen mit den Bildern ihrer Verwandten auf.

Drei Tage lang suchte die Brigade im Grenzgebiet zwischen dem Bundesstaat Baja California und den USA nach den Vermissten. Am 26. Februar erreichte sie Mexicali, die Haupstadt des mexikanischen Bundesstaats. Zuvor hatte die Gruppe im Bundesstaat Sonora nach Vermissten gesucht.

Die große Mehrheit der Suchenden sind Frauen. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden sind Mütter, Töchter, Ehefrauen und Schwestern von Verschwundenen. "Ich glaube, dass es die Liebe ist, die uns unbesiegbar macht. Die Frauen dringen in die unvorstellbarsten Orte ein, graben sich in die Erde und durchqueren die trockensten Stellen", beschreibt ein Mitglied der Brigade.

Dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes zu Folge sind in Mexiko derzeit mehr als 96.000 Menschen als vermisst gemeldet. Die tatsächliche Anzahl liegt allerdings höher, denn nicht alle Fälle werden gemeldet. Zuletzt verschwanden wieder mehr Personen, vor allem Kinder, Jugendliche und Frauen. Auch migrierende Menschen sind eine vulnerable Gruppe.

Das gewaltsame Verschwindenlassen von Menschen ist in Mexiko ein weitreichendes Problem, das sich noch verschärft hat, seit Mexikos Regierung 2007 den sogenannten "Krieg gegen Drogen" verkündete. Selten folgen Konsequenzen und die Taten bleiben zumeist straffrei. Ende letzten Jahres hat der Ausschuss der Vereinten Nationen gegen das Verschwindenlassen die mexikanische Regierung angehalten, diesem Verbrechen mithilfe einer nationalen Präventionspolitik entschieden entgegenzutreten (amerika21 berichtete).