Soziale Organisationen in Kolumbien protestieren weiter

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Proteste am Freitag in Tadó, einer Gemeinde im Department Chocó in Kolumbien
Proteste am Freitag in Tadó, einer Gemeinde im Department Chocó in Kolumbien

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Auch in Lizama, nördlich der Hauptstadt Bogotá, werden die Proteste fortgesetzt
Auch in Lizama, nördlich der Hauptstadt Bogotá, werden die Proteste fortgesetzt

Quibdó/Cúcuta/Tibú. Die landesweite Protestaktion vom 25. April in Kolumbien wird fortgesetzt. Der Streik war eigentlich nur für einen Tag angekündigt gewesen. Vor allem in den abgelegenen Regionen des Landes nutzen Bauern, Afrokolumbianer und Indigene nun jedoch den Streikaufruf, um auch auf die regionalen Regierungen Druck auszuüben.

"Wir gehen nicht nach Hause", sagt der Vorsitzende des Indigenenrates von Tadó, Eliceo Oqui Duave: "Wir können hier etwas erreichen." Die Demonstranten fordern vor allem die Umsetzung des Friedensvertrags, einen Richtungswechsel der Politik des neuen ultrarechten Präsidenten Iván Duque und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten.

Mehrere hundert Indigene, Bauern und Afrokolumbianer blockieren seit zwei Tagen die Straße zwischen Medellín und der Pazifikküste. Am Freitag hatte die Aufstandsbekämpfungseinheit der Polizei (Esmad) auf die Demonstranten geschossen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Verhandlungen mit dem Bürgermeister von Tadó haben lediglich eine Zusage für weitere Gespräche mit den Protestierenden am Wochenende ergeben. Die Straße bleibe solange besetzt, lediglich Krankenwagen könnten passieren. Duave erklärt gegenüber Amerika21, dass in Tadó vor allem eine Schule und eine Brücke gebaut werden sollen.

Auch in der Region Catatumbo im Department Cesar setzen Mitglieder der Kleinbäuerlichen Koordination ihre am 25. April begonnene Straßenblockade fort. In Lizama, nördlich von Bogotá, befinden sich ebenfalls weiter hunderte Menschen auf der Straße.

Die Unzufriedenheit mit der Politik Duques mobilisiert seit Monaten Tausende im ganzen Land. Vor zwei Wochen erst war die letzte massive Protestwelle nach Verhandlungen beigelegt worden. Indigene Aktivisten hatten 27 Tage lang mit Streiks und Protestaktionen die Straßen im Süden des Landes blockiert. Neun ermordete und 88 verletzte Aktivisten hatten die Fronten zwischen Aktivisten und Staat verhärtet.