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Venezuela beginnt Verhandlungen über Umstrukturierung von Auslandsschulden

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Vizepräsident El Aissami (Mitte) leitete die erste Gesprächsrunde am Montag in Venezuelas Hauptstadt Caracas
Vizepräsident El Aissami (Mitte) leitete die erste Gesprächsrunde am Montag in Venezuelas Hauptstadt Caracas

Caracas. In Venezuelas Hauptstadt Caracas hat ein erstes Treffen zwischen Regierungsvertretern und Gläubigern des südamerikanischen Landes stattgefunden. Präsident Nicolás Maduro hatte alle Kreditgeber eingeladen, um über eine Umstrukturierung von Venezuelas Schulden zu verhandeln. Laut Maduro nahmen 441 Gläubiger aus Europa, den USA und anderen Teilen der Welt an dem Treffen teil. Das wären 91 Prozent aller Gläubiger.

Laut Berichten der oppositionellen Tageszeitung El Nacional brachte die Sitzung unter dem Vorsitz von Vizepräsident Tareck El Aissami vorerst kein konkretes Ergebnis. Venezuelas Regierung sprach in einem Kommuniqué indes von einem "vollen Erfolg". Angesichts der Versuche der US-Behörden, die Gläubigerkonferenz zu verhindern. Das US-Finanzministerium hatte Anleger ausdrücklich davor gewarnt, an den Verhandlungen teilzunehmen. Sanktionen der US-Regierung gegen Venezuela verbieten zudem Anlegern, neue Staatsanleihen Venezuelas oder Anleihen der staatlichen Erdölgesellschaft PDVSA anzunehmen, was eine Umstrukturierung der Schulden erheblich erschweren könnte.

Bereits vor dem gestrigen Treffen hatte der russische Finanzminister Anton Siluanow bekanntgegeben, dass Russland einer Umstrukturierung der venezolanischen Schulden zustimmen wird. Davon ist jedoch nur ein kleiner Teil der Gesamtschulden des Landes betroffen, die je nach Quelle auf 130 bis 143 Milliarden US-Dollar geschätzt werden.

Venezuelas Vizepräsident El Aissami nutzte den Auftritt vor den Medien nach der ersten Verhandlungsrunde für harsche Kritik an der US-Regierung. Die Politik der USA ziele darauf ab, Venezuela international zu isolieren. El Aissami erinnerte gleichzeitig daran, dass Venezuela bisher seine Schuldzahlungen stets pünktlich geleistet habe. In den vergangenen 36 Monaten seien Schuldenrückzahlungen über mehr als 73 Milliarden US-Dollar geleistet worden.