Mexiko-Stadt. Die Nationale Menschenrechtskommission (CNDH) sowie die Argentinische Gruppe forensischer Anthropologie (EAAF) haben Donnerstag und Freitag jeweils ihre Berichte zum Tod von Julio Cesar Mondragón Fontes vorgestellt. Die Berichte kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Der damals 19-Jährige gehörte zu der Gruppe von Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa, die in der Nacht zum 27. September 2014 von Bundespolizisten in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero angegriffen wurde. Dabei waren sechs Menschen getötet worden, 43 Studenten wurden verschleppt, von ihnen sind 42 seitdem verschwunden. Julio Cesar Mondragón wurde Stunden nach dem Angriff tot auf der Straße aufgefunden.
Die Autopsien der EAAE und der CNDH, die auf Forderung der Familie Mondragón Fontes durchgeführt wurden, konzentrierten sich auf die eindeutige Feststellung der Identität Mondragóns sowie die Klärung, auf welche Art und Weise dieser starb und ob er tatsächlich gefoltert wurde. Dies war von seiner Familie im Vorfeld festgelegt worden.
Beide Berichte stimmen in der Feststellung der Identität der Leiche überein. Relevante Unterschiede gibt es bei der Aufklärung der Todesursache.
Während die Forensiker aus Argentinien feststellten, dass der junge Mann auf Grund zahlreicher Verletzungen am Kopf, im Gesicht und am Brustkorb zu Tode kam, behauptet die CNDH in ihrem Bericht, dass das Opfer auf Grund eines einzigen Kopfschlags starb. Zuvor hatten die Behörden eine Schussverletzung als Todesursache angegeben.
Weiterhin stellte die EAAE fest, dass Mondragón zwölf Rippen und zwei Lendenwirbel gebrochen wurden. Im Bericht der CNDH ist lediglich der Bruch von zwei Rippen festgestellt worden.
Noch offen bleibt die Erklärung der Verletzungen am Hals und die Enthäutung großer Teile des Gesichts. Die CNDH behauptet, dem Opfer sei die Gesichtshaut nicht abgezogen worden, sondern seien Bisse von Wildtiere gewesen. Die argentinischen Forensiker stellten dagegen fest, wenngleich es Hinweise auf Tierbisse gibt, in bestimmten Gesichtsteilen eindeutige Anzeichen der Verwendung einer Hiebwaffe ausgemacht werden konnten. "Das ist etwas, dass nicht beiseite gelassen werden darf", so die EAAE.
Mondragóns Witwe prangerte in einem Interview mit der Journalistin Carmen Aristegui an, dass, 22 Polizisten wegen des Vorfalles in Iguala mit der Anschuldigung im Gefängnis sitzen, fünf Menschen durch Schüsse getötet zu haben. Aber "auf Julio Cesar wurde nicht geschossen. Seine Leiche wurde außerdem an einem ganz anderen Ort gefunden, als dort, wo diese fünf Opfer erschossen wurden", erklärt die junge Frau. Sie und weitere Angehörige des Opfers fordern, dass die Generalstaatsanwaltschaft neue Ermittlungen einleitet, den Fall vollständig untersucht um die Täter festzunehmen und zu bestrafen.