Amnesty International: Sorge um Rechte der Indigenen in Argentinien

00felix_diaz_en_el_acampe_qom_07.jpg

Der Kazike Félix Diaz protestiert für die Achtung der indigenen Rechte
Der Kazike Félix Diaz protestiert für die Achtung der indigenen Rechte in Buenos Aires

Buenos Aires/London. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat zum wiederholten Mal auf die prekäre Lage der indigenen Volksgruppen in Argentinien und anderen Ländern Lateinamerikas aufmerksam gemacht. Der aktuelle AI-Report zur weltweiten Lage der Menschenrechte macht in diesem Zusammenhang auch auf die Gefährdung der indigenen Gemeinschaften in der Region aufmerksam.

Dem Ende Februar in London veröffentlichtem Report zufolge werden die Indigenen in Argentinien von institutioneller Seite noch immer diskriminiert. Dies geschehe trotz des durch die argentinische Verfassung gewährten Schutzes ihrer Rechte und Ländereien. So war es auch im vergangenen Jahr zu Konflikten mit indigenen Gemeinschaften gekommen. Dabei handelt es sich vor allem um verfassungswidrige Landenteignungen und Missbrauch der natürlichen Ressourcen indigener Territorien durch den argentinischen Staat sowie durch Großgrundbesitzer.

Im Menschenrechtsreport heißt es: "Obwohl die Verfassung die Rechte der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land und ihre Teilhabe an der Verwaltung natürlicher Ressourcen anerkennt, wurden diese Rechte selten respektiert." Die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation in Argentinien, Mariela Belski, machte deshalb im Zuge der Veröffentlichung des Berichts gegenüber der Presseagentur Pressenza erneut auf die Notwendigkeit einer detaillierten Gesetzgebung aufmerksam.

In der Veröffentlichung von Amnesty International werden die Gerichtsprozesse gegen die Mapuche Félix Díaz und Relmu Ñamku hervorgehoben. Im Jahr 2015 haben beide wegen unzulässiger Besetzung von Ländereien vor Gericht gestanden. Díaz ist Kazike der Gemeinschaft Potae Napocna Navogoh/La Primavera in der argentinischen Provinz Fomosa, welche bis heute Opfer von Anschlägen und Mordversuchen durch Großgrundbesitzer und Unbekannte ist. Ñamku ist Anführerin der Mapuche Gemeinschaft Winkul Newen in der Provinz Neuquén. Sie hatte wie auch Díaz an einer Blockade einer durch die Polizei gewaltvoll durchgeführten Räumung ihrer Gemeinschaft teilgenommen und stand vor Gericht. Der Prozess war die erste interkulturelle Gerichtsverhandlung in Argentinien. Die Jury hatte zur Hälfte aus Mapuche bestanden und war ins Mapuzungun simultan übersetzt worden.

Der Bericht von Amnesty International steht auf der Website der Organisation in spanischer und englischer Sprache zum Download bereit und wird im Mai in deutscher Übersetzung erscheinen.