Farc fordern die Aufklärung des Paramilitarismus in Kolumbien

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Farc-Kommandant Pablo Catatumbo verliest das Kommuniqué zum Paramilitarismus
Farc-Kommandant Pablo Catatumbo verliest das Kommuniqué zum Paramilitarismus

Havanna. Die Guerilla-Organisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) fordert die historische Aufklärung des Paramilitarismus in dem südamerikanischen Land. Dies sei eine "Sicherheitsgarantie” und als solche für die Transformation der Rebellengruppe in eine politische Organisation unverzichtbar, heißt es in einem unlängst veröffentlichten Kommuniqué.

Einer der Sprecher der Farc-Friedensdelegation, Pablo Catatumbo, sagte dazu vor Medienvertretern in Havanna: "Es ist sehr riskant, den bewaffneten Konflikt mit den Aufständischen beizulegen, während paramilitärische Gruppen weiterhin bestehen und anwachsen.”

Um diese Strukturen abzubauen und damit einen Beitrag zur historischen Wahrheit leisten und letztlich auch Garantien der Nichtwiederholung geben zu können, sei deren Aufklärung ein "ethisch-politisches Muss", so die Farc. Gerade im Hinblick auf die Opfer des bewaffneten Konflikts müssten die Entstehungshintergründe beleuchtet werden, und warum der Paramilitarismus heute immer noch fortbestehen kann.

Nach Auffassung der Farc liegt die Aufklärung als Akt der Wiedergutmachung in der Verantwortung des Staates und schließt eine Untersuchung seiner politischen, wirtschaftlichen, sozialen, ideologischen und kulturellen Funktionen mit ein. Die Guerilla erwartet Klarheit über die Rolle des Paramilitarismus innerhalb der staatlichen Aufstandsbekämpfung. Aus diesen Gründen schlägt sie die Gründung einer Kommission vor, die diese Faktoren untersucht und die Ergebnisse in einem Bericht zusammenfasst. Außerdem fordert sie konkrete Garantien und Sicherheiten, die es einerseits den sozialen Organisationen erlauben zu protestieren und sich für Menschenrechte einzusetzen und andererseits die Transformation der Guerilla in eine politischen Bewegung ermöglichen. Begleitet werden soll dies nach Möglichkeit von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, der Union südamerikanischer Nationen (Unasur) und der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac).

Erst im November hatte die Zunahme paramilitärischer Präsenz vor allem in den Gebieten Bajo Atrato, San José de Apartadó und Mapiripán Meta in der kolumbianischen Gesellschaft für Besorgnis gesorgt.