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Tausende feiern "Tag des Friedens" in Venezuela

Regierung lädt zum "Tag des Friedens und des Lebens" ein. Über hunderttausend Vorschläge für friedliches Zusammenleben eingereicht

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Plakat für den Frieden
Versammlung auf der zentralen Avenida Bolívar in Caracas

Caracas. Hunderttausende Menschen haben am vergangenen Sonntag in Venezuela den "Tag des Friedens und des Lebens" gefeiert. Die sozialistische Regierung des südamerikanischen Landes hatte zu dem Aktionstag aufgerufen, um bei Volksversammlungen im ganzen Land Vorschläge zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und zur Schaffung einer "Kultur des Friedens" zu sammeln. Während des ganzen Tages fand in allen 24 Bundesstaaten des Landes ein Rahmenprogramm mit kulturellen und sportlichen Veranstaltungen statt.

Wie Bildungsminister Héctor Rodríguez mitteilte, waren bis zur Mittagsstunde über 100.000 Vorschläge aus der Bevölkerung eingegangen, die von Expertenteams der Regierung ausgewertet werden und in den "Plan zur Nationalen Befriedung" einfließen, der am kommenden 8. Februar als Regierungsplan zur Bekämpfung der Kriminalität vorgestellt werden soll. Die Bürgerinnen und Bürger hätten durch direkte Teilnahme an Diskussionsrunden und über verschiedene soziale Netzwerke im Internet ihre Beiträge eingereicht. "In einer ersten Auswertung haben wir die hauptsächlichen Vorschläge identifiziert: Stärkung der familiären Werte, der breite Zugang zu sportlichen Aktivitäten und der Kampf gegen die Straflosigkeit", sagte Rodríguez bei einer Veranstaltung auf der zentralen Avenida Bolívar in der Hauptstadt Caracas.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro rief die Bevölkerung dazu auf, die "Anti-Werte des Kapitalismus, die für die Zunahme der Gewalt und Kriminalität verantwortlich sind" zu überwinden. Die Bolivarische Revolution sei "eine Revolution der Liebe, eine Revolution des Friedens", sagte er und rief alle Sektoren der Gesellschaft auf, ihren Beitrag zu einer friedlichen Gesellschaft zu leisten: "Ich rufe unser Volk zu diesem Kampf für den Frieden auf, der ein Kampf für unsere neuen Werte ist: Gemeinsamkeit, Solidarität, Respekt", mahnte Maduro.

Der Aufruf steht im Zusammenhang mit dem Vorhaben Maduros, die Kriminalitätsbekämpfung zu einer Priorität der Regierungspolitik zu machen. Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte er den "Plan sichere Heimat" (Plan Patria Segura) ausgerufen, der unter Einbeziehung der Streitkräfte des Landes, aber auch mit zahlreichen Programmen zur Förderung von Sport und Kultur ein neues Modell der präventiven Verbrechensbekämpfung etablieren will. Für 2014 hatte der Präsident unlängst die Intensivierung dieses Regierungsprogramms angekündigt.

In seiner Rede vor der Nationalversammlung während der Vorstellung des Rechenschaftsberichts für das vergangene Jahr hatte Maduro vor zwei Wochen eingeräumt, trotz der sozialen Fortschritte gebe es in Venezuela "ernsthafte Probleme mit krimineller Gewalt als Ausdruck der geerbten gesellschaftlichen Zerrüttung". Er setze seine Hoffnung in die Jugend des Landes, um die "Kultur der Gewalt und der Drogen" und den Individualismus zu überwinden.