Proteste in Brasilien weiten sich aus

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Hunderte Lastkraftwagenfahrer beteiligen sich an dem 72-stündigen Streik und blockieren die wichtigsten Straßen des Landes
Hunderte Lastkraftwagenfahrer beteiligen sich an dem 72-stündigen Streik und blockieren die wichtigsten Straßen des Landes

São Paulo. Lastwagen blockieren seit Montag die Hauptverkehrsstraßen in mindestens zehn Bundesstaaten Brasiliens. Am zweiten Tag in Folge war am Dienstag unter anderen auch die Zufahrtsstraße zum Hafen von Santos an der Küste des Bundesstaates São Paulo blockiert, dem größten Hafen in Lateinamerika. Die Polizei setzte am Mittwoch Tränengas ein, um diese Blockade zu beenden. Ein Verkehrsstau von zwölf Kilometern Länge wurde um acht Uhr (Ortszeit) in der Straße Marginal Pinheiros in São Paulo registriert. Gleichzeitig blockierten LKW im Bundesstaat Minas Gerais die Straße Fernão Dias, die nach São Paulo führt sowie andere wichtige Autobahnen.

Die Gewerkschaft Movimiento Unión Brasil Camioneros (MUBC), die kleine und mittlere Transportunternehmen vertritt, hatte erklärt, dass die Aktionen, die am Montag begonnen haben, bis einschließlich Donnerstag fortgesetzt werden. Damit solle auch die Unterstützung der seit drei Wochen anhaltenden Demonstrationen ausgedrückt werden, so die MUBC. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff müsse die Preise für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfes senken. Neben der Abschaffung der Maut für LKW-Fahrer fordert die MUBC die Subventionierung von Diesel, allgemeine Verbesserungen im Güterverkehr und verstärkte Kontrollen der Fahrer, die ohne Lizenz arbeiten.

Unterdessen hat der brasilianische Verkehrsminister, César Borges, den Streik der LKW-Fahrer zurückgewiesen. Die Regierung werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Straßensperrungen zu verhindern. Diese könnten zu Versorgungsengpässen führen, so Borges. Er rief zur Bildung einer Gruppe von Vertretern des Verkehrssektors auf, um einen Dialog zu beginnen und schnelle Lösungen zur Beendigung des Streiks zu suchen. Borges fügte hinzu, diese Straßenblockaden verhinderten den Transfer von Gütern und wirkten sich auf die Volkswirtschaft aus. Die Sicherheitskräfte seien daher angewiesen, sie zu unterbinden.

Brasiliens Präsidentin Rousseff schloss gestern Gespräche mit den Fahrern aus, so lange diese den Streik aufrechterhalten. "Wir sind nicht einverstanden mit Prozessen, die zu Turbulenzen in der produktiven Tätigkeit und im Leben der Menschen führen", sagte Rousseff und forderte die Streikenden zur Beendigung der Straßenblockaden auf.

MUBC-Sprecher Nélio Botelho bekräftigte dagegen, dass die Proteste im ganzen Land bis Donnerstag, sechs Uhr morgens Ortszeit fortgesetzt werden.