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Angebot für Snowden in Venezuela, NSA-Angriff auf Chávez 2006

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Hugo Chávez 2006 in Rom, hier mit dem damaligen Präsidentend er FAO, Jacques Diouf
Hugo Chávez 2006 in Rom, hier mit dem damaligen Präsidentend er FAO, Jacques Diouf

Moskau/Caracas. Nach Informationen der russischen Tageszeitung Iwestia könnte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro einen aktuellen Besuch in der russischen Hauptstadt nutzen, um dem Geheimdienst-Enthüller Edgar Snowden politisches Asyl in dem südamerikanischen Land anzubieten. Derzeit befindet sich der 30-jährige Snowden offenbar weiterhin im Transitbereich eines Moskauer Flughafens.

Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte sich grundsätzlich bereit erklärt, einen Asylantrag des Whistleblowers zu prüfen. Dafür müsste Snowden nach geltendem ecuadorianischen Recht aber das Staatsgebiet des Landes erreichen. Möglich wäre ein Asylantrag auch in der Botschaft Ecuadors in Moskau. Allerdings kann der flüchtige Ex-Vertragsmitarbeiter des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA den Moskauer Flughafen nicht verlassen, weil er kein russisches Visum besitzt.

Offenbar war der Fall auch Thema der Gespräche zwischen Maduro und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Beide Staatsmänner nehmen derzeit in Moskau an einem Gipfeltreffen der Erdgas exportierenden Staaten teil.

Indes wurden weitere Details über die Spionageangriffe der NSA gegen lateinamerikanische Staaten bekannt. Nach Auskunft des italienischen Internetportals Globalist war Venezuelas Ex-Präsident Hugo Chávez Ziel einer großangelegten Spionageaktion, als er im Mail 2006 die italienische Hauptstadt Rom besuchte. "Die massive Geheimdienstaktion dauerte eine Woche und beinhaltete Lauschangriffe unter Nutzung der neuesten technologischen Möglichkeiten", berichtete Globalist unter Berufung auf eine "unmittelbar beteiligte Person". Nach Auskunft des anonymen Informanten war die Aktion direkt von dem damaligen US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush autorisiert worden. Dieser habe jedes Detail über den Italien-Besuch von Chávez’ in Erfahrung bringen wollen.

Drei Jahre später, 2009, sei ein Treffen der G-8 in der italienischen Hauptstadt ebenso Ziel eines NSA-Lauschangriffs geworden, so das Portal Globalist weiter.