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Maduro: "Wir würden Edward Snowden aufnehmen"

Venezolanischer Präsident reist nach Moskau. Dort treffen sich am Montag Diplomaten zu einem Rundtisch-Gespräch

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Auf der Flucht: Geheimdienstanalytiker Edward Snowden
Auf der Flucht: Geheimdienstanalytiker Edward Snowden

Moskau/Caracas. Gegenüber venezolanischen Medien hat Präsident Nicolás Maduro am Freitag gesagt, er sei sich "fast sicher"

, dass Venezuela Edward Snowden Asyl gewähren würde, wenn er darum ersuche. "Wenn der junge Mann humanitären Schutz benötigt und glaubt, dass er nach Venezuela kommen kann, dann stehen wir bereit, um ihn zu schützen", zitiert die französische Nachrichtenagentur AFP den ehemaligen Außenminister und heutigen Präsidenten. Nicolás Maduro wird sich von Sonntag bis Montag in Moskau aufhalten und zwei Tage an der Konferenz der Erdgas fördernden Staaten teilnehmen. "Snowden repräsentiert den Aufstand der Wahrheit. Dieses Phänomen zeigt, dass etwas passiert unter den Jugendlichen in den USA", begründete Maduro seine Initiative.

Diplomatische Vertreter von Russland, Kuba, Venezuela und Ecuador werden ebenfalls am Montag in Moskau zusammenkommen, um die Situation des Whistleblower zu beraten. An dem Treffen werden auch Menschenrechtsaktivisten teilnehmen, wie ein Sprecher der Gesellschaftlichen Kammer Russlands bekannt gab. Diese 2005 gegründete Institution ermöglicht in Russland eine Bürgerbeteiligung an Gesetzesprojekten. Nach Angaben der Organisation wird die Zusammenkunft in ihren Räumen in Moskau stattfinden. Dabei soll die "soziale Situation" des ehemaligen Geheimdienst-Analytikers besprochen werden, der angeblich seit sechs Tagen im Transitbereich des internationalen Flughafens Moskau-Scheremetjewo festsitzt.

Ecuadors Präsident Rafael Correa dementierte unterdessen nachdrücklich, dass sein Land Edward Snowden einen internationalen Schutzbrief ausgestellt habe. Der Fernsehsender Univisión hatte ein entsprechendes Dokument präsentiert und behauptet, dass der Whistleblower damit aus Hongkong ausgereist sei. "Welchen Wert hat ein Passierschein, der von einem Londoner Konsul ausgestellt wurde? Dieses Dokument ist nicht einmal unterschrieben", so Correa. Wenn ein solches Dokument überhaupt existiere, sei es nicht im Mindesten autorisiert und wertlos, insistierte Rafael Correa auf einer Pressekonferenz.

Nach Informationen des Nachrichtensenders Rossija24 hat sich der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño inzwischen persönlich in die Verhandlungen eingeschaltet. Laut Argumentation der ecuadorianischen Behörden müsse Snowden sich auf dem Boden Ecuadors befinden, um als Flüchtling anerkannt zu werden. Nach Meinung von Experten könnte das auch die Botschaft des südamerikanischen Landes in Moskau sein. Dafür müsse der US-Bürger aber die russische Grenze übertreten. Die US-Behörden haben allerdings seinen Reisepass annulliert und fordern von Russland die Auslieferung des "Verräters".