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Santos und Chávez wollen zusammenarbeiten

Nach Gipfeltreffen der Staatschefs: Kolumbien und Venezuela nehmen ihre diplomatischen Beziehungen wieder auf

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Santos und Chávez
Santos und Chávez wollen Kolumbien und Venezuela wieder zusammenbringen

Bogotá. Innerhalb von wenigen Tagen nach Abtritt von Álvaro Uribe als Präsident Kolumbiens normalisiert sich das Verhältnis der Nachbarstaaten Venezuela und Kolumbien. Am Dienstagabend (Ortszeit) trafen sich der am Samstag vereidigte Präsident Juan Manuel Santos und sein Kollege aus Venezuela, Hugo Chávez, im nordkolumbianischen Küstenort Santa Marta. Ihre Gespräche führten die beiden an einem symbolträchtigen Ort: Sie wählten dafür das Haus, in dem der gemeinsame Freiheitsheld Simón Bolívar im Jahr 1830 gestorben war.

Beide Staatschef zeigten sich sehr zufrieden mit der Zusammenkunft. Venezuela und Kolumbien werden nun ein "neues Kapitel in der Beziehung beider Länder aufschlagen", sagte Chávez nach dem Treffen. Verschiedene Arbeitsgruppen sollen nun den Weg ebnen um "alle Aspekte der Beziehung wieder voranzutreiben und zu vertiefen", ergänzte Santos.

Mit ihrem Treffen beenden die Staatschef eine schwere bilaterale Krise, die von Santos' Amtsvorgänger Álvaro Uribe drei Wochen vor seinem Abtritt ausgelöst wurde. Mit angeblichen Videobeweisen hatte Uribe das Nachbarland beschuldigt, kolumbianischen Guerillagruppen Unterschlupf zu gewähren. Diese Vorwürfe brachten Venezuela zum Abbruch der Beziehungen und die Armee wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Nicht ohne Grund, denn Kolumbiens rechtsgerichtete Regierung sieht es als ihr Recht an, auch außerhalb ihres Staatsgebietes gegen linksgerichtete Guerillagruppen zu kämpfen. Im Jahr 2008 führte ein überraschender Überfall der kolumbianischen Armee auf ein Camp der FARC-Guerilla auf  ecuadorianischem Staatsgebiet zu einer schweren regionalen Krise.

In den letzten Wochen betonte Venezuelas Präsident Hugo Chávez immer wieder, dass die angeblichen Beweise von Rebellenpräsenz in Venezuela von Uribe als Vorwand genutzt werden könnten, um auch einen Angriff auf Venezuela zu rechtfertigen. Chávez bekräftigte gegenüber Santos nun, dass Venezuela keine ausländischen Rebellen auf seinem Territorium dulde. Er betonte aber auch, dass er es nicht akzeptiere, wenn seine Regierung mit Terrorismus und Drogenhandel in Verbindung gebracht werde. Dies hatte der ehemalige Verteidigungsminister Santos in der Vergangenheit immer wieder getan. Seit seiner Wahl zum Präsidenten bemüht er sich jedoch, das Nachbarland nicht weiter vor den Kopf zu stoßen. Im scheint einiges daran zu liegen, besonders die kommerziellen Beziehungen wieder zum Laufen zu bringen. Durch die andauernden Spannungen war der gemeinsame Handel seit Ende 2009 eingebrochen. Venezuela ist für die kolumbianische Wirtschaft ein wichtiger Absatzmarkt.

Der Schutz der über 2000 Kilomenter langen gemeinsamen Grenze solle nun gemeinsam angegangen werden, sagte Chávez, der offenbar große Hoffungen auf den bisherigen rechten Hardliner Santos setzt. In den kommenden Wochen werde zügig ein Außenministertreffen in Venezuelas Hauptstadt Caracas stattfinden, um die Beratungen fortzusetzen.