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Santos verspricht Ende der Kolumbien-Krise

Neuer kolumbianischer Präsident vereidigt. Exverteidigungsminister signalisiert Annäherung an Venezuela

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Verspricht Dialog: Manuel Santos
Verspricht Dialog: Manuel Santos

Bogota. Inmitten einer schweren regionalen Krise hat der neue kolumbianische Präsident Manuel Santos das höchste Staatsamt übernommen. Der ehemalige Verteidigungsminister und Spross einer Familie der Oberschicht muss nun ein Zerwürfnis mit dem Nachbarland Venezuela lösen, das von seinem Amtsvorgänger Álvaro Uribe kurz vor dessen Abtritt ausgelöst wurde.

Uribe hatte gegen Venezuela schwere Vorwürfe wegen einer angeblichen Beherbergung von linken Guerillakämpfern erhoben und indirekt mit einer militärischen Maßnahme gedroht. Venezuela brach daraufhin alle Beziehungen zu Kolumbien ab und mobilisierte seine Grenztruppen.

Obgleich Santos – ebenso wie sein Vorgänger und politischer Vertrauter Uribe, dem rechten Lager angehört – setzt er zunächst auf eine Entspannung in der Kolumbien-Krise. Seinem venezolanischem Amtskollegen Hugo Chávez bot er nach Medienberichten "offene und direkte" Gespräche an. Es sei auch nötig, den "gegenseitigen Respekt und Zusammenarbeit" zu fördern. Chávez, der seinen Außenminister Nicolás Maduro zu der Vereidigung in die kolumbianische Hauptstadt Bogota entsandt hatte, erklärte sich mit einem Treffen umgehend einverstanden.

Zuletzt hatte der Druck auf die politische Elite in Kolumbien massiv zugenommen. Zahlreiche Staaten Südamerikas hatten sich wegen der aggressiven Außenpolitik der scheidenden Uribe-Führung besorgt gezeigt. Aus den USA wandten sich über 120 Wissenschaftler und Intellektuelle an den designierten Präsidenten Santos, um ihn in einem offenen Brief um einen "konstruktiven regionalen Dialog" aufzufordern.

Zu den Unterzeichnern gehörten renommierte Wissenschaftler wie der Linguist und politische Buchautor Noam Chomsky, der afroamerikanische Theologe Cornel West, der Journalist und Filmemacher Saul Landau und der Bürgerrechtsaktivist Tom Hayden sowie Gewerkschaften.