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Chile: Mehrheit der Unternehmen ohne gewerkschaftliche Vertretung

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CUT-Präsidentin Barbara Figueroa
CUT-Präsidentin Barbara Figueroa

Santiago de Chile. Nur knapp 6.200 von insgesamt fast 80.000 registrierten Unternehmen in Chile verfügen über eine gewerkschaftliche Vertretung. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie des chilenischen Gewerkschaftsverbandes CUT. Besonders dramatisch ist die Situation bei kleinen und mittleren Unternehmen, die außerhalb der Hauptstadt im Dienstleistungssektor angesiedelt sind. So gab es in 76 Prozent der mittleren und 95 Prozent der kleinen Unternehmen 2012 keine gewerkschaftliche Organisation.

"Diese strukturelle Schwäche der Gewerkschaften in unserem Land liegt zum einen an einer bewusst gewerkschaftsfeindlichen Haltung in vielen Unternehmen, zum anderen aber auch an einem ausgeprägten Desinteresse an gewerkschaftlicher Vertretung in einem großen Teil der chilenischen Arbeiterschaft", so die Autoren der Untersuchung.

Die Studie zeigt zudem, dass der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Großunternehmen mit traditionell guter Gewerkschaftsvertretung stetig sinkt. Verfügten 2008 noch 54 Prozent der Großunternehmen Chiles über ein Gewerkschaftsgremium, so sank dieser Prozentsatz innerhalb von sechs Jahren auf 48 Prozent.

Die Präsidentin der CUT, Bárbara Figueroa, betonte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Prensa Latina in Bezug auf die Studie, dass die Arbeiterbewegung in Chile einen höheren Organisationsgrad erreichen müsse. "Nur als Protagonisten werden wir in der Lage sein, bessere Löhne und Arbeitsrechte zu erkämpfen sowie eine führende Rolle im anstehenden Transformationsprozess einzunehmen."