Guatemala: Fast 5.000 Morde in zehn Monaten

3409756753_e0acf8b23d_b.jpg

Demonstranten gegen die Gewalt
Demonstranten gegen die Gewalt

Guatemala-Stadt. Von Januar bis Oktober 2012 sind in Guatemala 4.936 Menschen ermordet worden. Dies geht aus einem Bericht der Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) über die Menschenrechtslage in dem zentralamerikanischen Land hervor. Die Organisation kritisiert darin das "Versagen" der Regierung von Otto Pérez Molina bezüglich des Wahlversprechens, die Gewalt im Land zu senken. Pérez Molina hatte versprochen, die Kriminaldelikte generell um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu senken. Dies einzuhalten würde bedeuten, dass die verbleibenden Monate November und Dezember ohne Mordopfer verstreichen müssten.

Bis jetzt zählt die GAM bereits 262 Morde mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Organisation rechnet damit, dass bis Ende des Jahres noch weitere 900 Personen ermordet werden. Mit 530 Morden ist der Monat Oktober der mordreichste des Jahres.

Der größte Teil der Morde wird mit Feuerwaffen ausgeübt (rund 84 Prozent). Die GAM sieht darin einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Verbreitung illegaler Schusswaffen: Sie geht von 800.000 nicht registrierten Waffen im Land aus, die aus den Nachbarländern Honduras, El Salvador oder über Belice aus Mexiko eingeführt werden. Carmen Rosa de León von der Organisation "Bildung für nachhaltige Entwicklung" sieht eine enge Verbindung zwischen dem illegalen Waffenhandel und den Armeen und Polizeikräften der Region.

Das Zentrum für nationale Wirtschaftsstudien (CIEN) empfiehlt der Regierung von Otto Pérez Molina, mehr Ressourcen in einen Präventionspolitik zu investieren, als weiterhin die "harte Hand" anzuwenden. Dabei müssten auch die Gemeinden und die lokalen Autoritäten besser einbezogen werden, erklärte kürzlich Néstor López vom CIEN.