Ecuador / Menschenrechte

Ecuador: Politisches Asyl für Wikileaks-Gründer Assange

Quito/London. Ecuador hat dem in seine Botschaft in London geflüchteten Wikileaks-Gründer und australischen Staatsbürger Julian Assange politisches Asyl gewährt. Am Donnerstag teilte der Außenminister Ecuadors, Ricardo Patiño, die Entscheidung seines Landes mit, den in Schweden wegen Vergewaltigungsverdachts angeklagten Online-Aktivisten aufzunehmen.

Das offizielle Kommunique des Außenministeriums führt zur Begründung aus, dass es sich bei Assange um einen Medienschaffenden handele, der für seinen Kampf für die Meinungs- und Pressefreiheit internationale Auszeichnungen erhalten habe. Es sei zu befürchten, dass Assange als Folge seiner Arbeit politischer Verfolgung, Repressalien und einem Risiko für seine Sicherheit und persönliche Unversehrtheit ausgesetzt werde.

Der 41 Jahre alte Assange, der sich seit dem 19. Juli in den Räumlichkeiten der Botschaft aufhält, befürchtet von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. Dort könnte ihm wegen Spionage und Verrats von Staatsgeheimnissen die Todesstrafe drohen. Die von Assange mitbegründete Internetplattform Wikileaks hat zehntausende diplomatische Berichte von US-Botschaftern und Regierungsdokumente über den Krieg in Afghanistan und Irak veröffentlicht.

Großbritannien drohte derweil mit der Erstürmung der ecuadorianischen Botschaft. Ein Gesetz von 1987 erlaube die Aufhebung der Extraterritorialität und Souveränität ausländischer Vertretungen und somit die "Festnahme von Assange", zitiert die Nachrichtenagentur AFP eine diplomatische Note der britischen Regierung an Quito. Ecuadors Außenminister Patiño kündigte derweil eine Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wegen "Bedrohung eines amerikanischen Staates" an.