Chile / Menschenrechte

Großgrundbesitzer in Mapuche-Gebieten bewaffnen sich

Ercilla, Chile. Chilenische Großgrundbesitzer in der so genannten Konfliktzone Ercilla bewaffnen sich. Dies gaben sie dem Bürgermeister von Ercilla, Andrés Molina, bekannt. Sie würden nun mit Waffen gegen mögliche Übergriffe von "Vermummten" vorgehen, die versuchen ihre Ländereien zu besetzen, erklärten sie ihr Verhalten. Der chilenische Landwirtschaftsminister Luis Mayol zeigte Verständnis für die chilenischen Landwirte, weil sie sich bewaffneten, um ihre Familien und ihr Eigentum zu schützen.

Mit der Maßnahme dürften sich die Großgrundbesitzer vor allem auf Landbesetzungen der Mapuche beziehen. Diese fordern durch friedliche Besetzungsaktionen die Territorien zurück, die ihnen von den Großgrundbesitzern genommen wurden. Ihre Forderungen werden allerdings vom chilenischen Staat kriminalisiert und als Terrorismus angesehen.

Für Organisationen der indigenen Mapuche ist die zustimmende Haltung des Ministers besorgniserregend. Bereits im Jahr 2002 hatten sich Landwirte und Forstunternehmer in der Region Collipulli zu einem "Kommando Trizano" zusammengeschlossen und Mapuche-Oberhäupter mit dem Tod bedroht. Das Haus des ehemalige Anführers der Mapuche-Organisation "Coordinadora Arauco Malleco", Víctor Ancalaf, wurde mit über 400 Schüssen aus einer Schrotflinte angegriffen. "In dieser Zeit konnte sich niemand frei bewegen. Zu jeder Zeit drangen sie mit den bewaffneten Wachen der Forstunternehmen in die Gemeinden ein, schossen in die Luft und filmten unsere Häuser", erzählt Ancalaf. "Wir sind keine Gefahr für die Gesellschaft, wir wollen keinem Zivilisten schaden", sagte Mijael Carbone, Sprecher einer Mapuche-Gemeinde in der Region Ercilla.