Mindestens 22 politische Morde unter Santos

Bogotá. Seit dem Amtsantritt des kolumbianischen Präsidenten Manuel Santos wurden in Kolumbien mindestens 22 Aktivisten aus politischen Gründen ermordet. Darüber informierten Menschenrechtsgruppen am Freitag in einem offenen Brief an die Interamerikanische Menschenrechtskommission. Die Interdisziplinäre Gruppe für Menschenrechte (GIDH), ein Bündnis aus 200 Organisationen, zählt unter anderem sieben Führungspersonen aus indigenen Gemeinden, fünf Aktivisten für gerechte Bodenverteilung und fünf Gewerkschafter auf, die in den ersten 75 Tagen der Amtszeit von Manuel Santos ermordet wurden. Unter den Opfern befinden sich außerdem ein Journalist, ein Richter, sowie Stadtteilaktivisten und Mitglieder der Bewegung für sexuelle Selbstbestimmung.

Zusätzlich zu den tödlichen Übergriffen nennt die GIDH viele Fälle von Drohungen, Anschlägen, Vertreibungen, willkürlichen Verhaftungen und andere Formen von behördlichem Missbrauch. Für die Organisation betonte María Victoria Fallon, dass es sich dabei nur um eine Mindestzahl von Angriffen handelt. Es bestehe die "hohe Wahrscheinlichkeit", dass es auch andere nicht dokumentierte Fälle gebe. Fallon sieht eine "Kontinuität in der Praxis, einen Wechsel in der Rhetorik" gegenüber der Praxis unter Präsident Álvaro Uribe. Die GIDH fordert die Interamerikanische Menschenrechtskommission auf, eine Beobachterkommission zur Untersuchung der Fälle nach Kolumbien zu entsenden.