Meisterin des Stumpfsinns (Die Welt)

Springer-Verlag zu Lateinamerika: Von roten Zahlen und schwarzer Ideologie

Deutschland, "Die Welt". Diese Tageszeitung ist nicht die erfolgreichste. Dabei versucht "Die Welt" seit nunmehr 64 Jahren politisch ernst genommen zu werden. Immer wieder wurde das Blatt aus dem Hause Axel Springer aber zum Propagandamedium gemacht. So etwa bei der Bundestagswahl 1972. Der Misserfolg brachte selbst Konzernchef Axel Cäsar ins Schwanken. Die Defizite der Postille waren damals so schwindelerregend wie das politische Scheitern: Die Sozis übernahmen die Macht, die Union verlor 17 Prozent. Bis heute fährt diese Art von Aufwiegelungsjournalismus Defizite ein, die – wie die neuesten Geschäftszahlen zeigen – bis heute immer wieder von anderen Geschäftsbereichen ausgeglichen werden müssen.

Weshalb, das belegt ein aktueller Kommentar zu Venezuelas Staatschef Hugo Chávez. Ideologisch ist das kurze Stück so verbrämt, dass die Lektüre schon fast wieder Spaß macht. Es zeigt sich: Die Westberliner Frontstadt-Attitüde lässt nach dem Ende des Kalten Krieges eins zu eins auch im Nord-Süd-Konflikt ausleben. Mehr ist von der "Welt" nicht zu erwarten.